Jahrgang 1 (2011)
Inhaltsverzeichnis
Skriptum 1 (2011), Heft 1
- Vorwort der Herausgeber
- Die Herausgeber stellen die Ausgabe 1 (2011), Nr. 1 vor.
- Epigraphik im digitalen Umfeld
- Torsten Schrade stellt die neuesten Entwicklungen im Bereich digitaler (Quellen-)Edition am Beispiel des Online-Projektes „Deutsche Inschriften Online“ der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (ADW) vor. Seine Expertise für historische Datenbanken, Content Management Systeme und digitale Edition hat er sich in langen Jahren der technischen Projektleitung als studentische Kraft am Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V. (IGL) erworben.
- Italien unter den Karolingern: Reichsteil oder Teilreich?
- Ulrich Hausmann problematisiert in seiner Arbeit den politischen und herrschaftlichen Status des karolingischen Italiens als Reichsteil oder Teilreich? des Frankenreichs. Seine ausgiebigen Quellenstudien werden eingeleitet von einem Kapitel über die Anfänge der fränkischen Einflussnahme in Italien durch die Unterwerfung der Langobarden, fokussieren aber auch das Verhältnis Italiens im 8. und 9. Jahrhundert zum Gesamtfrankenreich sowie die Rolle der dortigen „Unterkönige“ und Herrscher bis hin zur Ablösung des regnum Italiae. Neben der Ereignisgeschichte bietet die Darstellung grundlegenden Einblick in die karolingische Herrsschaftspraxis unter Einsatz von Kapitularien, dem königlichen Gesandtschaftswesen und dem Umgang mit den lokalen Eliten.
- Drei Fragen zum Staats- und Verfassungssystem der Vereinigten Niederlande im 17. und 18. Jahrhundert
- Thorsten Holzhauser stellt drei Fragen zum Staats- und Verfassungssystem der Vereinigten Niederlande im 17. und 18. Jahrhundert: „Wer war der Souverän?“, „War die Union ein Bundesstaat?“ und „War die ‚Republik‘ eine Republik?“ In seinem Beitrag gibt er einen fundierten Überblick über die Verfassungs- und Herrschaftrealität in den frühneuzeitlichen Niederlanden. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte (Utrechter Union) erläutert er die Funktion und Arbeitsweise der politischen Organe des niederländischen Gemeinwesens, um seine wohlformulierten Fragen abschließend zu problematisieren. Ein sehr gelungenes, selbst erstelltes Schaubild des Verfassungssystems der Niederlande stellt die Komplexität seiner Untersuchung schematisch dar.
- Unterrichtsenwurf: Die Eroberung des Aztekenreichs
- Mareike Schenks Unterrichtsentwurf wurde für eine achte Klasse am Gymnasium konzipiert, eignet sich aber auch – nach Anpassung der Arbeitsergebnisse – für den Unterricht in der Oberstufe. Konkret soll in der Stunde die Conquista in Mittelamerika unter Problematisierung der europäischen Motive mithilfe von zwei Quellen behandelt werden. In Person von Juan Ginés des Sepúlveda kommt dabei die spanische Seite zu Wort, während Ansichten indigener Provenienz, überliefert durch Bernadino de Sahagún, eine andere Perspektive eröffnen. Die Behandelung des Zusammenpralls verschiedener Kulturen und Religionen, ihr Umgang miteinander und deren Konfliktapologetik lassen einen reibungslosen Aktualitätsbezug zur Lebenswelt der Schüler zu.
- Rezension: Mainz: Menschen – Bauten – Ereignisse
- Kevin Hecken setzt sich mit einer Neuerscheinung zur Mainzer Stadtgeschichte auseinander. Von der Aufmachung her an ein breites Fachpublikum gerichtet, gehen die Herausgeber einen anderen Weg als 1998. Unter Betonung der Vielfalt der Beiträge, die als historische Längsschnitte, Querschnitte und Biographien konzipiert sind, und der gelungenen Illustration des Bandes mit zahlreichen Bildern, Grafiken und Karten, kritisiert Hecken die wenig entschärfte, zu fachwissenschaftliche Terminologie einzelner Beiträge und deren Einordnung in das Gesamtkorpus, kommt aber insgesamt zu einem positiven Fazit der zweiten, großen Stadtgeschichte von Mainz.
Skriptum 1 (2011), Heft 2
- Vorwort der Herausgeber
- Die Herausgeber stellen die Ausgabe 1 (2011), Nr. 2 vor.
- Blick in die Historikerwerkstatt: Die Arbeitswelt der Regesta Imperii – Historische Grundlagenforschung im Wandel
- Simone Würz und Moritz Lenglachner, beides fachkundige Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz am Projekt Regesta Imperii, geben am Beispiel der mittelalterlichen Regesten Friedrichs III. Einblicke in die Tätigkeit des „Regestenschreibers“. Erforderliche Kenntnisse, Methoden und Vorgehensweisen dieser historischen Arbeit werden erläutert, sodass der kurze Artikel ein genaues Bild des Berufsprofils zeichnet.
- Fachdidaktisches Essay: Gedanken und Überlegungen zum Einsatz numismatischer Quellen im Geschichtsunterricht
- Max Grüntgens vereint theoretische Überlegungen mit konkreten Vorschlägen zur Unterrichtsgestaltung, die einen Passepartout zum Einsatz numismatischen Quellen in der Schule bilden. Als praktischer Gebrauchsgegenstand und Kommunikationsmittel längst vergangener Zeiten lassen Münzen wichtige Rückschlüsse auf politische wie kulturelle Entwicklungen zu und sind somit eine abwechslungsreiche Möglichkeit, Schülern geschichtliche Gegebenheiten näher zu bringen. Neben zahlreichen Münzabbildungen sind dem Essay Links zu numismatischen Datenbanken und Suchmaschinen hinten an gestellt. Diese können bei der Zusammenstellung der Münzen für eigene Quellencluster hilfreich sein und regen zur weiteren Auseinandersetzung mit der Thematik an.
- Erinnern, Gedenken, Lernen – Erinnerungsarbeit in Neustadt an der Weinstraße
- Grundsätzliche Gedanken zur Erinnerungskultur in Deutschland vereinigen sich in Miriam Breß’ Beitrag mit konkretem regionalem Bezug: Am Beispiel Neustadt skizziert und bewertet sie den Umgang der Deutschen mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit. Menschen neigen zum Vergessen und Verdrängen und werden ungern an die unangenehme Vergangenheit erinnert. Das ist in der Regel keine Böswilligkeit, sondern dient oft dem Schutz der eigenen (historischen) Identität. Doch welche Art von Erinnerungs- bzw. Gedenkkultur ist sinnvoll? Das Essay sucht mögliche Antworten und diskutiert notwendige Vermittlungskompetenzen und pädagogische Anforderungen. Der stark affektive Charakter des Beitrag ist unzweifelhaft dem Thema geschuldet.
- Strebte Caesar nach dem Königtum? – Die Bedeutung der corona aurea
- Auf der Grundlage einer widersprüchlichen Quellenlage – den Texten stark wertender, antiker Autoren – wird von Christian Wölfelschneider ein diffuses Bild gezeichnet, welches die Absichten Caesars nicht klar erkennen lässt. Entscheidende Hinweise zur Beantwortung der Frage nach dem Machtstreben Caesars kann die Analyse der Bedeutung der corona aurea liefern. Die handwerklich gute Arbeit stellt eine gelungene Synthese der Quellenlage zu diesem Thema dar.
- Die Macht des Bürgertums im 19. Jahrhundert – Auswirkungen des bürgerlichen Wertesystems auf die Gesellschaft
- Katharina Thielen beleuchtet die Gesellschaftsstrukturen des 19. Jahrhunderts aus sozialhistorisch-soziologischer Perspektive. Das sogenannte Bürgertum steht im Mittelpunkt der Arbeit. Als neuer Machtfaktor innerhalb des deutschen Kaiserreiches übte die sehr heterogene Gruppe entscheidenden Einfluss auf die strukturellen Entwicklungen und Neuordnungen der Zeit aus. Mit Hilfe des Habituskonzeptes der soziokulturellen Theorie Pierre Bourdieus wird die Grundlage zur Analyse der bürgerlichen Kultur geschaffen, welche vereinheitlichend und ausschließend zugleich wirkte und so im Widerspruch zu den Werten stand. Die Darstellung zeichnet sich vor allem durch einen innovativen, interdisziplinären Ansatz aus.
- Faschismus und Altertum – Die Antike als Vermittler der romanità im ventennio
- Florian Battistella befasst sich mit der Antikenrezeption im italienischen Faschismus. Ein Beitrag, der sich besonders dadurch auszeichnet, die vielbeschworene Antikenrezeption sowohl im allgemeinen als auch an konkreten Beispielen am Höhepunkt des Risorgimento und besonders des faschistischen ventennio zu illustrieren. Zentrale Verbindungen und Identifikationsmöglichkeiten mit der Antike bot insbesondere der Mythos Rom. Battistella präsentiert eine umfangreiche Standortbestimmung und Begriffseingrenzung des Faschismus zu Zeiten Mussolinis, ebenso werden aber auch präfaschistische Rezeptionsmechanismen und ihre Auswirkungen aufgezeigt.
- Rezension: Vom Scheitern der Demokratie – Die Pfalz am Ende der Weimarer Republik
- Mit dem rezensierten Werk wird nach Ansicht des Autors nun endlich eine Forschungslücke im regionalgeschichtlichen Bereich geschlossen. Die klassische Rezension liefert eine inhaltliche Zusammenfassung sowie Einordnung und Bewertung der Einzelbeiträge im Kontext des Bandes und der landesgeschichtlichen Forschung in der Pfalz. Insgesamt wird der Publikation eine gelungene inhaltliche und wissenschaftliche Gestaltung attestiert.
- Rezension: Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz
- Die Rezension von Katharina Üçgül und Dominik Kasper legt das Hauptaugenmerk auf eine Diskussion des didaktischen Anspruchs. Mit Verweisen auf zahlreiche Referenzwerke der Fachdidaktik, die Vorschläge und Anregungen zur weiteren Lektüre liefern und einige Aussagen der insgesamt sehr positiv bewerteten Publikation kritisch darstellen, wird über die übliche Form einer Rezension zugunsten der besonderen Berücksichtigung von Lehre und Lernen hinausgegangen.
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