Seminararbeit: Ivan IV. – Kindheit und Jugend des „schrecklichen“ Zaren: Eine Untersuchung der Darstellung des jungen Zaren in der Frühen Neuzeit und die Beeinflussung des Geschichtsbewusstseins über den Zaren durch das Medium Film

von Jelena Menderetska



Zusammenfassung

Die Untersuchung orientiert sich primär an den unterschiedlichen Schilderungen der Jugend des Zaren Ivan IV. in den Quellen der Frühen Neuzeit, angefangen bei den offiziellen russischen Chroniken, bis hin zu ausländischen Quellen. Im zweiten Schritt werden die Darstellungen seiner Jugend bei den bekanntesten, osteuropäischen Historikern sowie die Darstellung des jungen Zaren in Filmen (sowohl in Klassikern wie “Ivan Groznyj” von Sergej Eisenstein als auch moderne Verfilmungen aus den letzten Jahren) analysiert.

Abstract

The enquiry focuses mainly upon the differing narratives concerning Tsar Ivan the IV’s youth. The author scrutinizes the historical sources of the Early Modern Period, dealing with a broad spectrum of sources incorporating official Russian chronicles as well as foreign accounts. Subsequently Menderetska analyzes the narrative representations of the Tsar’s juvenile years and also examines his depiction in well-known movies such as—among others—Eisenstein’s „Ivan Groznyj“.

Einleitung

‹1› Im Volk sind noch allerlei Sagen über die Prachtliebe, die Üppigkeit und die Grausamkeit des Schreckenszaren verbreitet. […] Aber in diesen Sagen, Legenden und Liedern sind Wahrheit und Dichtung vermengt; sie verleihen den wirklich geschehenen Dingen schwankende Umrisse, zeigen sie wie durch einen Nebel und überlassen es der Einbildungskraft eines jeden, das Geschilderte sich nach Belieben zu vervollständigen. 1)

‹2› Ivan Groznyj, dessen Beiname bis heute im Deutschen oftmals mit „der Schreckliche“ 2) wiedergegeben wird, gehört neben Peter dem Großen zu den wohl bekanntesten russischen Zaren und ist geradezu eine „Symbolgestalt der russischen Geschichte“ 3). Während jedoch Peter I. als der „Große“ in die Geschichte einging, fragt man sich, warum Ivan IV. stattdessen einen so „schrecklichen“ Beinamen erhielt, obwohl seine Zeitgenossen ihm an Grausamkeit in nichts nachstanden 4) und er im Vergleich zu Peter dem Großen sicherlich weniger Todesopfer verursacht hatte. Doch Peters Grausamkeiten werden als begründet dargestellt, Ivans aber als willkürlich und er selbst als „ein grawsamer / frecher / wilder / gewaltsamer Tyrann“, der nicht nur boshaft, sondern auch „unfreundlich“, „ungerecht“ und gottlos sei.5)

‹3› Als Ursache für seinen eigenwilligen und strengen Charakter werden oftmals Ivans Kindheits- und Jugenderfahrungen genannt. Der frühe Tod der Eltern und die darauffolgenden Auseinandersetzungen mit den Bojaren werden als Vorboten zu seinen späteren Gewaltausbrüchen und „tyrannischen“ Herrschaftszügen gedeutet. Die vorliegende Arbeit setzt sich vor allem mit Ivans frühen Jahren bis zur Zarenkrönung auseinander. Dabei soll die Frage geklärt werden, welche Quellen Auskunft über die frühen Jahre Ivans IV. geben können. Unterschieden werden dabei die russischen Quellen, insbesondere die Chroniken, 6) von den ausländischen Quellen, vor allem den Flugschriften, 7) sowie den Selbstdarstellungen Ivans am Beispiel des Briefwechsels mit dem Fürsten Andrej Michailowitsch Kurbskij 8). Im zweiten Schritt werden die gängigen Geschichtsdarstellungen beispielsweise von den Historikern Hans von Eckardt, Manfred Hellmann und Ruslan Skrynnikow 9) zu Ivans frühen Jahren untersucht. Dabei soll analysiert werden, welche Quellen die Historiker zu ihren Forschungen heranzogen und wie genau ihre Quellenkritik ausfällt. Schließlich soll auf das gegenwärtige Geschichtsbewusstsein, welches beim Nichthistoriker vor allem durch den Einfluss der Medien geprägt ist, eingegangen werden. Um dieses gezielt analysieren zu können, werden einige beispielhafte Verfilmungen von Ivans IV. Leben zur Hilfe genommen. 10)

‹4› Somit soll zum Schluss die Frage geklärt werden, aus welchen Quellen das gegenwärtige Geschichtsbewusstsein von Ivan IV. (vor allem über seine Kindheit und Jugend) stammt und inwieweit diese Quellen aussagekräftig sind. Damit verbunden stellt sich auch die Frage, inwiefern diese Quellen in den Verfilmungen Ivans IV. wiederzufinden sind und in welchem Maße sie Einfluss auf das Geschichtsbewusstsein in der Bevölkerung haben. Zunächst soll jedoch ein kurzer historischer Abriss zu den ersten Jahren Ivans IV. bis zu seiner Zarenkrönung gegeben werden. 11)

Historischer Abriss

‹5› Die folgende kurze Zusammenfassung der Kindheit und Jugend Ivans IV. gliedert sich in drei Teile, dabei umfasst der erste Teil die ersten Jahre Ivans, in denen sein Vater Vasilij III. im Moskauer Reich als Großfürst regierte. Der zweite Teil behandelt die Periode, in der Ivans Mutter Elena Glinskaja nach dem frühen Tod Vasilijs für einige Jahre die Regierungsangelegenheiten des Landes übernahm. Im letzten Teil wird schließlich Ivans Jugend bis zu seiner Krönung erfasst. Die Ausführungen orientieren sich hauptsächlich an den russischen Chroniken, die im späteren Kapitel genauer analysiert werden.

Vasilij III. und sein langersehnter Thronerbe

‹6› Die Thronfolge des Großfürsten Vasilij III. galt lange Zeit als ungesichert. Seine erste Ehe mit Solomonia Saburova endete aufgrund fehlender Nachkommen nach zwanzig Jahren, als er seine Ehefrau ins Kloster 12)verbannte und die junge Fürstentochter Elena Vasilevna Glinskaja aus Litauen heiratete.13) Nachdem es den Anschein hatte, dass ein Nachfolger auch hier weiterhin ausbleiben sollte, unternahm er mit seiner zweiten Ehefrau Elena Wallfahrten zu Fuß, um einen Sohn zu erflehen. 14)Schließlich brachte Elena Glinskaja am 26. August 1530 einen Sohn zur Welt,15) der auf den Namen Ivan getauft wurde. Wie die Chroniken berichten, herrschte große Freude darüber.16) Die Freude bei Vasilijs jüngeren Brüdern Jurij und Andrej wird dabei eher gering ausgefallen sein, denn durch die Geburt Ivans waren sie von der Thronfolge ausgeschlossen. Sie mussten Vasilijs Sohn nun die Treue schwören. Vor allem Jurij fürchtete Vasilij „als Nebenbuhler seines Sohnes im Kampf um den Thron“.17) Die Angst Vasilijs, dass seine Brüder Intrigen gegen ihn oder Ivan schmieden könnten, veranlasste ihn dazu, seine Brüder sogar bespitzeln zu lassen18) Diese Angst vor Intrigen steigerte sich nach einem Jagdunfall im Gebiet von Volokolamsk 1533, bei dem Vasilij sich eine Verletzung zuzog.19) Zunächst nahm Ivans Vater die Erkrankung nicht ernst. Als sich keine Besserung zeigte, versuchte er diese vorerst zu verheimlichen. Auch seine Brüder sollten zunächst von seinem Zustand nichts erfahren. 20) Als jedoch sein Tod absehbar war, ließ er an sein Krankenbett die Bojaren rufen und erteilte ihnen Weisungen.21) Aus den Chroniken lässt sich Vasilijs Anliegen, dass die Thronfolge durch seinen Sohn Ivan gesichert bleiben sollte, erkennen, indem er von den Bojaren und Bojarenkindern und Fürstensöhnen fordert, dass sie so wie sie ihm gedient haben, künftig seinem Sohn Ivan „treu und unbeirrbar“ dienen sollten.22) Daraufhin übertrug Vasilij durch eine symbolische Handlung seinem Erstgeborenen das Reich, indem er Ivan mit dem Kreuz des heiligen Metropoliten Petr segnete.23) Vasilij III. verstarb am 4. Dezember 1533,24) zuvor wurde die Sorge für seinen dreijährigen Sohn Ivan IV. und Elena Glinskaja in die Hände des Metropoliten gelegt.25)

Elena Glinskaja und ihre unvorhergesehene Machtausübung

‹7› Der Metropolit sorgte dafür, dass unmittelbar nach Vasilijs Tod dessen Brüder vor dem Metropoliten ihre Treue zu Ivan erneut schwören mussten. Erst im Anschluss wurde Vasilijs Frau Elena Glinskaja über den Tod des Großfürsten informiert.26). Man kann davon ausgehen, dass Vasilij nach seinem Tod bis zur Volljährigkeit seines Sohnes ein politisches Mitspracherecht für Elena vorgesehen hatte, die Regierungsangelegenheiten jedoch in die Hand eines Bojarengremiums übergab.27) Doch Elena war „weit über die Intensionen Vasilijs hinaus“ an der Machtausübung im Reich interessiert.28) So kam es in der Zeit nach Vasilijs Tod zu einem Grundkonflikt zwischen der aufgrund ihrer litauischen Herkunft im Reich als Ausländerin angesehene Großfürstin Elena Glinskaja, zusammen mit ihrem Favoriten, dem Fürsten Ivan Fedorovič Obolenskij-Ovčina-Telepnev,29) und den von Vasilij testamentarisch bestimmten Bojaren der Bojarenduma.30)

‹8› Es folgte eine Welle von Verhaftungen im Namen der Großfürstin.31) Bereits eine Woche nach Vasilijs Tod wurde sein Bruder Jurij verhaftet32) und verstarb im August 1534 in Haft.33) Zugleich wurden weitere Bojaren, darunter Elenas Onkel Michail Glinskij verhaftet.34) Michail verstarb im September 1536 im Gefängnis.35) Nach dem Tode Jurijs wurde der zweite Bruder Vasilijs Andrej in den Augen der Großfürstin zur Gefahr für die Thronfolge ihres Sohnes. Im Frühsommer 1537 kam es zu seiner Verhaftung36) und seinem anschließenden Tod am 10. Dezember 1537.37)

‹9› Nach außen hin, so auch im Ausland, war Ivan IV. unabhängig von seinem Alter als Herrscher legitimiert.38) Deshalb wurde die Regentschaft Elenas in auswärtigen Beziehungen nicht erwähnt. 39) Zurecht weist Peter Nitsche darauf hin, dass die Politik während Elenas Regentschaft dazu führte, dass es trotz der Minderjährigkeit Ivans zu keiner negativen Entwicklung im Staat kam.40) Die lange Zeit herrschende Vorstellung von der „schwachen“ Frau, deren Regentschaft eine „unglückliche Epoche für Moskau“41) bedeutet hat, gilt mittlerweile als widerlegt.42) Immerhin hatte Elenas Politik das Ziel Vasilijs erfüllt und die Thronfolge seines Sohnes gesichert.43) Die Krise, die Vasilij anscheinend erfolgreich zu vermeiden versucht hatte, brach erst nach Elenas frühem Tod am 3. April 153844) aus.

Ivans IV. Jugend und sein Weg auf den Zarenthron

‹10› Wie die Chroniken berichten, wuchsen nun die beiden Söhne Vasilijs III. „nach ihrem eigenen Willen auf“ und aufgrund des jungen Alters des Großfürsten lebten die Fürsten in „Selbstherrlichkeit“.45) Bereits eine Woche nach Elenas Tod wurde ihr Günstling Obolenskij ermordet46) Seine Schwester Agrafena Čeljadnina und zugleich die Amme von Ivan IV. wurde ins Kloster verbannt.47)

‹11› Im April 1538 wurden Ivan Fedorovič Bel´skij und Andrej Michaijlovič Šujskij aus der politischen Gefangenschaft befreit und es begann eine Periode des Machtkampfes zwischen den zwei mächtigen Fürstengeschlechtern Šujskij, den Nachkommen der Großfürsten von Suzdal´, dem mächtigsten ostrussischen Geschlecht, auf der einen Seite und Bel´skij, der vornehmsten westrussischen Familie, auf der anderen Seite.48) Wie Peter Nitsche schildert, waren diese Jahre zunächst von einem „erbitterten, gnadenlosen Kampf“ zwischen den Šujskijs und den Bel´skijs gekennzeichnet, bis später auch die Brüder Elenas, die Glinskijs, ebenfalls am Machtkampf teilnahmen.49) Obwohl man fälschlicherweise zunächst vermuten könnte, es ginge den kämpfenden Bojarengruppen um den Thron, so war das Ziel vielmehr die Bemächtigung „handfester Vorteile für das eigene Geschlecht“ sowie die eigene Bereicherung auf Staatskosten.50)

Šujskij schien bei diesem Machtkampf anfangs zu dominieren, sodass es sogar zu öffentlichen Hinrichtungen kam.51) Der Metropolit Daniil wurde 1539 von Šujskij gestürzt, als neuer Metropolit wurde der Abt des Dreifaltigkeitsklosters Ioasaf (Skripicyn) eingesetzt.52) Ioasaf erwies sich allerdings als ein nicht treuer Parteigänger Šujskijs, denn durch seine Fürbitten für die Gefangenen nahm Ivan IV. die beiden Brüder Bel´skij 1540/1541 in Gnaden auf.53) In Folge dessen kam es zur erneuten Abdankung des Metropoliten.54) Seine Nachfolge trat 1542 der Erzbischof Makarij von Novgorod55) an, der die Lehren Iosif Sanins vertrat.56) Ihm gelang es als erstem, nach dem Tod der Eltern einen Einfluss auf Ivan, dessen Erziehung zu diesem Zeitpunkt vernachlässigt wurde, zu gewinnen.57) Nachdem Šujskij den Bojar Fedor Semjonov Voroncov, einen Günstling Ivans IV., im September 1543 ins ferne Kostroma verbannte,58) ließ Ivan am 29. Dezember 1543 Šujskij den Hundeführern übergeben, die ihn zu Tode schlugen.59) Diese Reaktion des dreizehnjährigen Großfürsten löste einen Schock aus.60) Man vermutet, dass hierbei der Metropolit Makarij Rache an Šujskij aufgrund eines vorherigen Streits ausüben wollte.61)

‹12› Diese frühen „grausamen“ Reaktionen des Großfürsten wurden in der Geschichts-schreibung des Öfteren als Vorboten seiner späteren Gewaltherrschaft gedeutet, so meint auch Peter Nitsche, dass es so schiene, als wäre die ständige Wahrnehmung des „negativen Vorbildes von Zügellosigkeit und Willkür“ sowie das Gefühl „absoluter Macht“ für die Charakterentwicklung Ivans, die von „Unberechenbarkeit, Jähzorn, Grausamkeit“ und „selbstsichere[r] Zurückweisung eines jeden Tadels“ geprägt war, von „erheblicher Bedeutung“.62)

‹13› Laut der offiziellen Chronik äußerte Ivan nach einer Reise durch sein Land, auf der er Klöster und Dörfer aufgesucht hat, seinen Heirats- und Krönungswunsch.63) Es scheint jedoch eher unwahrscheinlich, dass der bisher nur auf Vergnügen orientierte sechzehnjährige Ivan, seine Interessen so plötzlich auf seine Herrscherpflichten lenkte, weshalb viel naheliegender ist, dass es Makarijs Einfluß war, der Ivan zu dieser Entscheidung bewegte.64) Auch die vorige Reise durch das Reich hat vermutlich statt der Wallfahrt eher der Jagd gedient.65)

‹14› Die Krönung selbst fand am 16. Januar 1547 in der Mariä-Entschlafens-Kathedrale statt. In den Chroniken existieren eine kürzere und eine längere Fassung der Krönungszeremonie.66) Insgesamt kann man sagen, dass die Kirche, nicht zuletzt durch Markarijs starken Einfluss auf den jungen Zaren, dessen Rolle geradezu als Vaterersatz, als „Nutznießer“67) der Krönung gedeutet werden kann. Gleichzeitig hat die Minderjährigkeit Ivans mit der Krönung nun auch offiziell ihr Ende gefunden.68) Zur Verstärkung dieses Effektes folgte am 3. Februar 1547 die Heirat mit Anastasija Romanova, die zwar keinem fürstlichen Hochadel angehörte, dennoch aus einer angesehenen Altmoskauer Bojarenfamilie stammte.69) Die Kasaner Chronik schmückt diese Lebensphase des jungen Zaren und seine darauffolgenden Handlungen aus, indem sie davon berichtet, wie der aufgrund des frühen Verlustes der Eltern in Unglück gebadete Ivan nun seine Feinde und die alten Bojaren, die das Land ungerecht regiert hatten, zerschlug und von der „Heuchelei“ bekehrte.70)

Ivan IV. in den Quellen

‹15› Im Folgenden soll die allgemeine Quellenlage71) über die Zeit Ivans IV. zusammenfassend erläutert werden. Es werden zunächst die russischen Quellen, vorwiegend die Chroniken, untersucht, anschließend die Selbstdarstellungen Ivans, beispielsweise in seinem Briefwechsel mit dem Bojaren Kurbskij, analysiert. Zum Abschluss werden die ausländischen Quellen am Beispiel der Berichte der Russlandreisenden und der verbreitenden Flugschriften näher erläutert. In einem zweiten Schritt wird zu klären sein, welche dieser Quellen Auskunft über die Kindheit und Jugend Ivans IV. geben können.

Das zeitgenössische Bild Ivans IV. in den Quellen

‹16› Um zu einem möglichst umfassenden Bild Ivans zu gelangen, ist es wichtig, Quellen, die aus unterschiedlichen Perspektiven verfasst wurden, zu untersuchen. So kann der Vergleich zwischen den russischen Quellen, den ausländischen Quellen und den Selbstaussagen des Zaren ein breitschichtiges Bild liefern. Ebenso muss natürlich berücksichtigt werden, in welchem Kontext die Quellen entstanden und inwiefern sie dadurch überhaupt Aussagegehalt besitzen.

Ivan IV. in russischen Quellen

‹17› Bei der Suche nach Quellen aus dem zeitgenössischen russischen Zarentum stößt man zunächst auf ein unlösbares Problem: Unzählige Dokumente und Aufschriften der Moskauer Archive fielen 1626 durch den „Großen Brand“ dem Feuer zum Opfer. Andere wurden bereits zur „Zeit der Wirren“ vernichtet. Somit entstand ein großer Materialmangel72), der uns ein konkretes Bild Ivans, unter seinen russischen Zeitgenossen, nahezu unmöglich macht.

‹18› Die wahrscheinlich wichtigsten zeitgenössischen Quellen aus den russischsprachigen Gebieten bleiben die Chroniken. Sie werden aufgrund ihrer unmittelbaren Ereignisnähe als „die hauptsächliche[n] Quelle[n] für die Ereignisgeschichte“73) angesehen. Die offiziellen Chroniken sind jedoch vorbehaltlos lobend, denn sie entstanden „ganz im Sinne der offiziellen, autokratischen Politik“ und wurden „vom Zaren selbst initiiert“ und „unter seiner regen persönlichen Anteilnahme“ verfasst.74) Dennoch kann man unterschiedliche Meinungseinfärbungen, je nach Entstehungskontext, beobachten. Zu beachten ist die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Chroniken der Fürstentümer und Städte, welche durch das mehrfache Kopieren und Ergänzen von „autorenintentionalen“ Kontaminationen bestimmt sind.75)Die bisher beste Gesamtedition stellt die „Vollständige Sammlung russischer Chroniken“ [Polnoe sobranie russkich letopisej]76) dar, auch wenn der kritische Apparat nach wie vor nur sehr gering ausfällt.77) Man sollte also nicht den Fehler begehen zu glauben, dass die Chroniken im Vergleich zu den feindlich gesinnten ausländischen Quellen oder den Selbstdarstellungen Ivans in irgendeiner Weise als „objektiver“ angesehen werden könnten.

Ivans IV. Selbstdarstellungen

‹19› Zu den Quellen, in denen man über Ivans Selbstbild Auskunft erhalten kann, gehören sein Testament78) und vor allem sein Briefwechsel mit dem Fürsten Kurbskij. Nicht zuletzt durch die von Edward Keenan79) initiierte Kontroverse über die Echtheit einer der bedeutendsten russischen Quellen aus dem 16. Jahrhundert rückte der Briefwechsel in den Fokus der Geschichtsforschung. Andrej Michailowitsch Kurbskij (1528 – 1583) gehörte zu den engsten Vertrauten des Zaren und diente ihm bis 1564 als Heerführer. Aus Furcht vor der Reaktion des Zaren lief er nach einigen Misserfolgen im Kampf gegen Livland und Polen ins feindliche Lager nach Livland zu König Sigismund über. Von dort aus sandte er Ivan IV. einen Brief, in dem er die Schreckensherrschaft des Zaren gegen die Bojaren anklagte. Es folgten zwei Antwortschreiben des Zaren, sowie zwei weitere Briefe des Fürsten.80)

Ivan IV. in ausländischen Quellen

‹20› Im Gegensatz zu den russischen Quellen sind die ausländischen Quellen aus der Zeit Ivans IV. zahlreich überliefert. Dies hatte zur Folge, dass die russischen Historiker auf ausländische Quellen zurückgreifen mussten. Diese bilden ein Gegengewicht zur offiziellen Chronistik.81). Einen Schwerpunkt der ausländischen Quellen bilden Reiseberichte wie der des kaiserlicher Diplomaten Sigmund von Herberstein oder solche englischer Kaufleute wie Anthony Jenkinson, italienischer Jesuiten wie Antonio Possevino und Deutschen in Moskauer Diensten wie Albert Schlichting,82) Elert Kruse, Johann Taube83) oder Heinrich von Staden.84) Dank Andreas Kappelers Abhandlungen über die Flugschriften im 16. Jahrhundert kann auch diese Quellengattung Berücksichtigung finden.85) Gleichwohl nur unschwer zu erkennen ist, dass die ausländischen Quellen im Vergleich zu den offiziellen Chroniken eher skeptisch, nahezu feindselig auf das Zarenreich und vor allem auf Ivan IV. reagieren, sollten diese Quellen zumindest nach zwei Herkunftsgebieten unterschieden werden: dem englischsprachigen und dem deutschsprachigen. Während die englischsprachigen Schilderungen Ivans in mäßigem Ton ausfallen, sind die deutschsprachigen größtenteils negativ eingefärbt. Diese unterschiedlichen Wertungen finden eine einfache Erklärung:

‹21› Nachdem 1553 die Eismeerroute durch den Seefahrer Richard Chancellor von den Engländern erschlossen wurde86), kam es durch den Zustrom an Kaufleuten in Moskau 1555 zur Gründung der „Moscovy Company“. Seitens der englischen Russland-reisenden bestanden im 16. Jahrhundert stets nur wirtschaftliche Interessen zu Russland und keine politischen Bündnisinteressen.87). Laut Kappeler sei dies der Grund, weshalb die Engländer im Vergleich zum Heiligen Römischen Reich eine weniger voreingenommene Haltung gegenüber Russland und dem Zaren hatten.88)

‹22› Die englischen Reiseberichte unterschieden zwischen einer „frühen“ und „späten“ Regierungszeit Ivans89) , doch haben sie Ivan, selbst zu seiner späten Regierungszeit, nie „the Terrible“ genannt.90) Chancellor, als erster Engländer, der den Zaren sah, beschrieb diesen als streng und gefürchtet, aber auch als einen sehr gerechten Herrscher.91) Andererseits erschien den Engländern die „carische Regierungsform und Regierungsweise“ manchmal auch als „fremdartig, barbarisch und unchristlich“, sodass sie als tyrannisch bezeichnet und zum türkischen Sultan in Parallele gesetzt wurde. Ivan selbst wurde aufgrund seines gespaltenen Wesens als unheimlich und rätselhaft empfunden.92)

‹23› Ivans zeitgenössische Darstellung in Kontinentaleuropa unterscheidet sich erheblich vom russischen und englischen Bild. Als bestes Beispiel dient dabei das Heilige Römische Reich, welches seit dem Livländischen Krieg93) immer größeres Interesse am Zarentum Russland zeigte. Dementsprechend gibt es viele Quellen über Ivan aus deutscher Sicht. Unterscheiden muss man allerdings zwischen Russlandbüchern und Flugschriften. Obwohl die in Latein verfassten Russlandbücher eine ausführlichere Beschreibung Ivans liefern, spielten sie für das zeitgenössische Bild Ivans im 16. Jahrhundert eine unwesentliche Rolle, da ihr Zugang für die Mehrheit der Bevölkerung oft sehr schwer, teilweise gar unmöglich war.94) Flugschriften hingegen waren zwar kurzlebiger, erreichten dafür innerhalb kürzester Zeit eine sehr breite Schicht der Öffentlichkeit.95) Die erste große Flugschriftenwelle über dem Reich wurde durch Ivans Angriff auf Livland ausgelöst. Ihre Quellen waren in der Regel mündliche oder schriftliche Augenzeugenberichte der Teilnehmer und Gefangenen des Livländischen Krieges96), Deutsche in Moskauer Diensten oder der Russlandgesandten und Diplomaten. Zumeist stammen die Berichte aus Livland oder Polen-Litauen und waren somit ein Sprachrohr der Feinde Russlands, die für eine politische Beeinflussung und Propaganda sorgen sollten.97) Die meisten Berichte stammen aus den Jahren 1564 bis 1576, deshalb gab es beispielsweise aus der Zeit der Kindheit Ivans und seinen „Reformjahren“ keine Flugschriften, vielmehr konzentrierte man sich bei den Darstellungen auf den Livländischen Krieg, sowie die Opričnina.98)

‹24› Die negativen Attribute,99) die man Ivan zuschrieb, überwogen bei Weitem die positiven. „Tyrann“ war der häufigste negative Terminus, der Ivan zur Seite gestellt wurde.100) Positive Züge, die selten erwähnt wurden, waren das „fröhliche Wesen“, die „Freundlichkeit“, „Großzügigkeit“, „Mildtätigkeit“ und „Gerechtigkeit“ des Zaren.101) Diese wurden nur in der Minderzahl der Schriften erwähnt, bildeten aber einen interessanten Widerspruch zu gängigeren Beschreibungen. Ab den 80/90er Jahren des 16. Jahrhunderts setzt sich das negative Zarenbild völlig durch, positive Passagen wurden bei Neuauflagen von Russlandschriften gänzlich gestrichen.102) Die Attribute, die dem Zaren zugeschrieben wurden und diejenigen, die man dem gesamten russischen Volk zusprach, standen in der zeitgenössischen Publizistik in ständiger Wechselwirkung. Zum einen wurden die Charakterzüge Ivans auf das gesamte russische Volk übertragen, zum anderen die Eigenschaften der Bevölkerung auf den Zaren. So wurde nicht nur der Zar, sondern alle Russen als „grob“, „ungebildete Barbaren“, „sittenlose Trunkenbolde“, „diebische und grausame Leute“ bezeichnet.103) Das Bild Ivans war von vielen Klischees und Stereotypen geprägt. Grund dafür war die Fremdheit Russlands im übrigen Europa. Diese entstandene „Unheimlichkeit des Fremden“, der Hochmut, die Ignoranz und Ablehnung „gegenüber dem Unbekannten“ und die Angst vor dem „neuen“ Feind begünstigte die Produktion der Feindbilder gegenüber den Russen.104) Deshalb enthalten die polnisch-litauischen Quellen oft sogar einen milderen Ton gegen Ivan, da Russland dort bekannter war als im Heiligen Römischen Reich, wo es leichter fiel, einen unbekannten Feind in Schablonen einzuordnen.105) So entstand in Kontinentaleuropa mit Ivan ein Prototyp des Tyrannen, dessen ausgeprägtes Feindbild als Gegensatz zum „christlichen Herrscher“ gesetzt wurde.106) Als die „Erbfeinde der Christenheit“, als welche schon vor dem Livländischen Krieg die Türken und der Sultan galten, wurden nun die Russen mit den vormals türkischen Charakteristika in der Publizistik versehen und lösten das „Türkenfeindbild“ mit dem „Rußlandfeindbild“ ab.107) Gleichzeitig wurde das Bild von Ivans Vater und Großvater (Vasilij III. und Ivan III.) auf ihn selbst projiziert. Das Bild der nachfolgenden russischen Zaren musste also zwangsläufig diesen Schemata folgen. Somit wurde der russische Herrscher allgemein mit dem Urbild des Tyrannen gleichgesetzt und zum „Sinnbild für die barbarische, grausame Seite des russischen Wesens“, welches mindestens bis Peter I., teilweise bis heute noch das westliche Russlandbild bestimmt.108)

‹25› Insgesamt kann man also sagen, dass es zum Einen einen Quellenmangel an zeitgenössischen russischen Quellen zu Ivan IV. gibt, sodass man zwangsläufig auf ausländische Quellen zurückgreifen muss. Zum Anderen vermitteln die ausländischen Quellen größtenteils ein sehr negatives und feindseliges Bild Ivans IV. und Russlands. Gründe hierfür sind der Livländische Krieg und die „Türkengefahr“, deren geltende Stereotypen auf Russland als neues Feindbild projiziert wurden.

Ivans IV. Kindheit und Jugend in den Quellen

‹26› Nachdem die allgemeine Quellenlage untersucht wurde, stellt sich im zweiten Schritt die Frage, inwiefern die vorgestellten Quellen aus der Frühen Neuzeit Auskunft über Ivans frühe Jahre bis zu seiner Krönung liefern können.

Ivans IV. Kindheit und Jugend in den russischen Quellen

‹27› Die offiziellen russischen Chroniken, vor allem jene aus der „Vollständigen Sammlung russischer Chroniken“ [Polnoe sobranie russkich letopisej], welche die Zeit 1530-1547 behandeln, ähneln sich sehr und unterscheiden sich teilweise nur durch inhaltliche Einschübe an einigen Stellen. Als eine der wichtigsten Chroniken im Bezug auf die Kindheit und Jugend Ivans kann die „Letopisec načala carja i velikago knajazja Ivana Vasiléviča“ gelten, welche zeitnah zu den beschriebenen Ereignissen in den Jahren 1553–1555 entstand.109) Der genaue Autor ist zwar unbekannt, jedoch kann man davon ausgehen, dass dieser ein Ratgeber und Mitarbeiter des jungen Zaren gewesen sein muss.110) Gewiss sind daher die Chroniken durch den Einfluss der großfürstlichen Familie auf den Chronisten positiv eingefärbt und deswegen keine geeignete Quelle für kritische oder „objektive“ Informationen zur Kindheit und Jugend Ivans IV. Dennoch haben sie zumindest für die zeitliche Einordnung bestimmter Ereignisse einen hohen Wert. So erhält man aus ihnen zumindest mit hoher Sicherheit Auskunft über die Geburts- und Todesdaten der Akteure, sowie zu Vertragsabschlüssen, Verhaftungen und einigen anderen Ereignissen. Bei den Ursachen bestimmter Ereignisse, beispielsweise bei Verhaftungen, geben die Chroniken wiederum entweder gar keine oder teilweise sogar widersprüchliche Auskunft.111) Zur Kindheit und Jugend Ivans kann man aus den Chroniken nur Eckdaten erfassen, aber aufgrund zahlreicher, nachträglicher Einfügungen und vom Zaren selbst beeinflusste Formulierungen keine vertrauenswürdigen Aussagen zur Person Ivans gewinnen, was gewissermaßen aber auch nicht die Aufgabe der Chronistik darstellt.

‹28› Die einzige zeitgenössische Quelle zu Ivans Kindheit stammt aus einem Brief seines Vaters Vasilij an seine Mutter Elena, in dem sich der Großfürst nüchtern nach der Gesundheit seines Sohnes erkundigt.112)

Ivans IV. Kindheit und Jugend in seinen Selbstdarstellungen

‹29› Im Vergleich zum Briefwechsel mit Kurbskij ist Ivans Testament „gemessen an den spezifischen Erwartungen westlicher Ivanbiographen nicht sonderlich ergiebig“113) und liefert keine wesentlichen Informationen über die Kindheit Ivans IV. Die wohl ausführlichste und interessanteste Quelle über die frühen Jahre Ivans stellt hingegen der Briefwechsel Ivans mit dem Fürsten Kurbskij dar. Natürlich muss man hierbei beachten, dass der Zar seine Kindheit und Jugend besonders schrecklich darzustellen versucht und keine Gelegenheit auslässt, in der er den Bojaren Barbarei und Respektlosigkeit vorwerfen kann, gleichzeitig jedoch seinen Vater und seine Mutter idealisierend darstellt. So wie die ausländischen Berichte ein möglichst negatives Bild über Ivan zu vermitteln versuchten, versucht Ivan in seiner Selbstdarstellung natürlich ein möglichst positives Bild von sich und ein möglichst negatives Bild von den verräterischen Bojaren zu zeichnen.Selbst in Ivans IV. Testament ist die Rede von der „Eigenmächtigkeit“ der Bojaren. 114) Die aufschlussreichste Stelle für die Erforschung seiner Kindheit und Jugend stellt das erste Antwortschreiben des Zaren an den Fürsten dar.115)

‹30› Die Bojaren werden von Ivan als besonders bestechlich sowie nach „Reichtum und Ruhm“116) jagend geschildert. Dabei sind vor allem die Brüder Šujskij besonders hochmütig gegenüber Ivan und seinem kleinen Bruder. Diese handelten eigenwillig und hinterhältig gegen die Bestrebungen des jungen Ivan. Ebenso fehlte es ihnen an Respekt gegenüber der großfürstlichen Familie. Die Bojaren brachten laut Ivan Unordnung und Ungerechtigkeit über das Land.117) In seinem ersten Antwortschreiben schildert Ivan eine beispielhafte Szene aus seiner Kindheit, in der der Fürst Iwan Wassiljewitsch Šujskij seinen Ellenbogen auf das Bett des verstobenen Großfürsten Vasilij III. stützte. Ivan beschreibt an dieser Stelle im Brief Šujskijs hochmütigen Blick auf den jungen Großfürsten. Dieses Szenario wurde in überspitzter Form später gerne zur Verfilmung benutzt.118) Desweiteren werden die Kontrahenten der Šujskij, der Fürst Iwan Fjodorowitsch Bel´skij, der Fürst Fedor Semjonov Voroncov und der Metropolit Makarij, eher positiv und als Opfer der Willkürherrschaft der Šujskij dargestellt.119)

Ivans Kindheit und Jugend in ausländischen Quellen

‹31› So wertvoll die ausländischen Reiseberichte und Flugblätter für die Erforschung des Russlandbildes im 16. Jahrhundert auch sein mögen, so sind sie doch nicht sehr ergiebig im Bezug auf die Kindheit und Jugend Ivans IV. Der Grund hierfür ist offensichtlich: Der Großteil der deutschen Gesandten und englischen Kaufleute ist erst seit den 1550er Jahren in das Zarenreich gereist und hat sich entweder gar nicht für die frühen Jahre des Zaren interessiert oder hatte, außerhalb der gängigen Gerüchte, keine Möglichkeit, sich tatsächlich über die Kindheit und Jugend des Zaren zu erkundigen. So erfahren wir beispielsweise von Herberstein auch nur einige aufgeschnappte Gerüchte über das Verstoßen der ersten Frau Vasilijs III. und die Liebschaften der Zarenmutter Elena Glinskaja.120) Alleine die Formulierung über die Herrschaft Ivans IV., der nach dem Tod seiner Eltern „wie man sagt, als Wüterich“ herrsche, weist daraufhin, dass die meisten Informationen über Ivan offensichtlich aus fragwürdigen Erzählungen anderer Personen stammen.121)

‹32› Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Großteil der zeitgenössischen Quellen sich vor allem auf den bereits erwachsenen Ivan IV. beziehen, da diese auch erst in späten Jahren verfasst wurden und Themengebiete wie den Livländischen Krieg oder die Opričnina zum Schwerpunkt hatten. Die Chroniken liefern vor allem zu wichtigen Ereignissen, wie zum Tod des Vaters oder der Zarenkrönung, einige Hinweise. Die ausführlichste Quelle zur Jugend des Zaren stellt der Briefwechsel Ivans mit Kurbskij dar. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum die meisten Geschichtsschreiber und Filmregisseure bei ihren Darstellungen von Ivans Jugend vor allem die Schilderungen aus dem Briefwechsel zur Quelle nehmen. Dieses wird im Folgenden zu untersuchen sein.

Historiographie über Ivan IV.

‹33› In der Historiographie wurde seit jeher ein negatives Bild von Ivan IV gezeichnet.122) Oftmals beschränkte sich die historische Forschung zu Ivan auf seine Schreckensherrschaft der Opričnina. Schon bei Karamzin erkennt man im Gegensatz zu den Persönlichkeiten Alexanders I. und Katharinas II. eine „abfällige Charakteristik“ Ivans IV.123) In der sowjetischen Historiographie nach 1956124) wurde auch zunehmend die Reformperiode125) seiner Herrschaftszeit thematisiert. Seitdem sind die „Schattenseiten“ Ivans zurückgetreten und haben Platz für eine „Heroisierung“ in Film,Vgl. 126) Literatur und Geschichtsschreibung gemacht, indem Ivan IV. als ein „Volkszar“ im Kampf gegen die Bojaren idealisiert wird.127) Insgesamt wird in der Regel zwischen einer „guten“ und einer „bösen“ Regierungsphase, wie schon bei den englischen Reiseberichten, unterschieden.128) Seit Edward Keenans Werk129) zum Briefwechsel zwischen dem Zaren und dem Fürsten Kurbskij wurden auch die schriftstellerischen Werke Ivans zum Gegenstand der Forschung.

‹34› Die zahlreichen Biographien zu Ivan IV. haben jedoch „mit historischer Wissenschaft […] nichts zu tun“.130) Ihnen fehlt es in aller Regel nicht nur an einem Quellen- und Literaturnachweis, sondern zudem auch an einer kritischen Auswertung der zugänglichen Quellen. Die Kindheit und Jugend Ivans IV. wird hierbei besonders unreflektiert wiedergegeben. Wie bereits dargelegt wurde, fällt die Quellenlage bis zur Krönung Ivans sehr gering aus und Quellen, wie beispielsweise der Briefwechsel zwischen Ivan IV. und Kurbskij, sind dabei mit großer Vorsicht zu genießen. Die gängigen Ivanbiographien hingegen geben Zitate aus diesem Briefwechsel teils wortwörtlich ohne jegliche kritische Analyse wieder. So wird der junge Zar bei Hans von Eckardt als ein vernachlässigtes, armes Kind dargestellt, welches von den Bojaren missachtet und gekränkt wurde. Laut Eckardt habe Ivan trotz seines Wissensdurstes keine Möglichkeit zur Bildung erhalten.131)

‹35› Oftmals werden bei solchen Darstellungen die Einflüsse aus Ivans Jugend als Rechtfertigung für seine spätere Regierungszeit behandelt. So bestätigt auch Manfred Hellmann dieses Bild, indem er die späteren Handlungen und Rachefeldzüge gegen die Bojaren des „in seiner Jugend so gedemütigte[n] Knabe[n]“ auf seine Minderwertigkeitsgefühle und die „schwere Jugend“ zurückführt.132)

‹36› Ruslan Skrynnikow hingegen ist wesentlich kritischer bei seiner Quellenauswertung. So wird Ivan bei ihm eher als ein pubertierender Heranwachsender dargestellt, der sich jegliche Freiheiten erlaubte und weder auf die vom Domostroi133) vorgeschriebenen Zeremonien, noch auf seine Wissenserweiterung, wie bei Hans von Eckardt, großen Wert legte, stattdessen lieber jagen ging oder blutige Belustigungen genoss.134) Ivans Beschwerden im Brief an Kurbskij gegen die Bojaren seien demnach erst später im Kopf des Zaren durch die Erzählungen ihm „wohlgesinnter“ Personen entstanden.135)

‹37› Die sehr dürftig ausfallende Quellenlage ist somit der Grund, warum die Schilderungen zu Ivans Jugend in der gängigen Historiographie im Vergleich zu seinen späteren Jahren eher kurz und teils unreflektiert ausfallen. Vergleicht man diese Literatur mit einigen Verfilmungen des Zaren, fallen einige inhaltliche Parallelen auf, was wiederum vermuten lässt, dass sich einige Regisseure bei ihren Darstellungen auf die gängige Historiographie über Ivan gestützt haben.

Die Beeinflussung des Geschichtsbewusstseins durch die Medien

‹38› Das Geschichtsbewusstsein als eine „Art, in der Vergangenheit in Vorstellung und Erkenntnis gegenwertig ist“,136) soll „das Verhältnis des Menschen zur Geschichte ausdrücken“.137) Dieses Geschichtsbewusstsein (vor allem des Nichthistorikers) wird zu einem großen Teil von aktuellen Werken aus Literatur, Film und Kunst beeinflusst.138) Wenn man also die Frage untersuchen möchte, inwiefern Ivan IV. in der Gegenwart wahrgenommen wird, müssen seine Darstellungen in Filmen, Bildern und literarischen Werken analysiert werden.

‹39› Während Ivan IV. in der westeuropäischen Literatur und Verfilmungen nahezu nicht behandelt wird,139) ist er in der russischen auch in den letzten Jahren präsent. Sergej Ejzenštejn „Ivan Groznyj“ aus den Jahren 1945/46 gehört mittlerweile zum Klassiker des Films und die sowjetische Komödie „Ivan Vasilevich menyaet professiyu“140) aus dem Jahre 1973 wird auch in der Gegenwart regelmäßig im Fernsehen ausgestrahlt. 2009 kam es durch die neue Verfilmung „Tsar“ von Pavel Lungin, sowie die 16-teilige Serie von Andrej Ashley „Ivan Groznyj“ zu einem erneuten Interesse in der Bevölkerung an dem Zaren.141)

‹40› Nicht zu vernachlässigen für das aktuelle Geschichtsbewusstsein sind Ivans Abbildungen. Zu den wohl bekanntesten zählen Il’ja Efimovič Repins Gemälde von Ivan nach dem Erschlagen seines Sohnes aus dem Jahre 1885,142) in dem der Wahnsinn in den Augen des Zaren bildlich ausgedrückt wird. Ebenso bedeutend ist Viktor Michajlovič Vasnecovs Gemälde von Ivan IV. aus dem Jahre 1879. Dieses Gemälde zeigt den auf einem Treppenaufgang stehenden Zaren, der in seine prunkvolle Kleidung gehüllt mit einem strengen, nahezu herablassenden Blick die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich lenkt.143) Unabhängig vom Entstehungskontext dieser Historiengemälde, welcher an dieser Stelle in Anbetracht des Schwerpunktes auf dem Geschichtsbewusstsein in der Öffentlichkeit nicht behandelt wird, sind diese Gemälde aufgrund ihres Bekanntheitsgrades für das Bild Ivans, welches in der Öffentlichkeit und im imaginären Bewusstseins jedes Einzelnen herrscht, von großer Bedeutung.

‹41› Einige zeitgenössische Holzschnitte aus dem 17. Jahrhundert verleiten den Betrachter fälschlicherweise dazu, davon auszugehen, dass es sich hierbei um ein realistisches Abbild des Zaren handelt, obwohl der Holzschneider den Zaren nie gesehen hat und es sich hierbei obendrein um eine ausländische Sicht auf den Zaren handelt. Ein Indiz für die Unkenntnis ist die häufig auftretende, fragwürdige Darstellung der Monomachmütze, welche eine Mischung aus Pelzmütze und Krone darzustellen versucht.144)

‹42› Auch in der Literatur findet Ivan IV. des Öfteren Beachtung. So findet man in Aleksej Nikolaevič Tolstojs „Fürst Serebriany“, welches in Russland ein „Volksbuch geworden“145) ist, einige Schilderungen Ivans zur Zeit der Opričnina. Tolstoj selbst sieht sich in seinem Werk als eine Art Historiker,146) der beispielsweise Quellen und Chroniken untersucht,147) sowie Volkslieder mit Chroniken vergleicht.148) Er schildert in seinem Werk typische Szenen, die später in Verfilmungen aufgegriffen werden.149) Der Zar tritt im Roman als Nebenfigur auf. Zur Jugend Ivans findet man bei Tolstoj jedoch kaum Ausführungen. Er geht lediglich kurz auf den Machtkampf der Bojaren zur Jugendzeit Ivans ein,150) ebenso werden Ivans grausame Späße aus der Jugend genannt, in denen es ihn belustigte, auf dem „Pferd sitzend, das Volk in den Straßen Moskaus“ niederzureiten.151)

‹43› Durchaus interessant sind auch Ivans Darstellungen in russischen Volksliedern,152) jedoch sind sie aufgrund ihrer gegenwärtigen mangelhaften Präsenz in der allgemeinen Öffentlichkeit für das aktuelle Geschichtsbewusstsein nicht von erheblicher Relevanz.

‹44› Verfilmungen des Zaren sind hingegen für das Geschichtsbewusstsein von erheblicher Bedeutung. In der Geschichtswissenschaft wurde und wird das Medium Film nur selten berücksichtigt, obwohl es sowohl als Quelle, als auch als Darstellung oder Präsentation von Geschichte153) untersucht werden kann und eine enorme Bedeutung in der Lebenswelt des Menschen eingenommen hat, die man vor allem unter kulturgeschichtlicher Perspektive nicht vernachlässigen und zur Untersuchung des Geschichtsbildes in der Gesellschaft heranziehen sollte.154) Im Folgenden soll auf drei russische Verfilmungen eingegangen werden, die dem Zuschauer gewissermaßen das Gefühl vermitteln sollen, historische Informationen über das Leben Ivans IV. zu erfahren. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt erneut auf Ivans Kindheit und Jugend.

‹45› Die wohl bekannteste Verfilmung von Ejzenštejn aus dem Jahre 1945 beginnt mit einer prunkvollen Krönungsszene im ersten Teil. Informationen über Ivans frühere Jahre erfährt der Zuschauer erst zu Beginn des zweiten Teils155) mit Hilfe einer Rückblende, in der Ivan dem Metropoliten Philipp über seine Kindheit berichtet. Dabei wird Ivan als einsamer Junge dargestellt, der die Vergiftung seiner Mutter miterlebt. Der Mutter letzte Warnung an Ivan lautet, er solle sich vor den Bojaren hüten.156) Ivans geisteskranker Bruder Georgij wird in dem Film nicht erwähnt. Nach dem Tod der Mutter werden die Streitigkeiten der Bojaren, vor allem zwischen Šujskij und Bel´skij dargestellt. Gegen den Willen des jungen Ivan und aufgrund ihrer Bestechlichkeit verbünden sich die führenden Bojaren mit den Nachbarstaaten auf Kosten des Staatsschatzes.157) Es folgt eine Szene im Schlafgemach, in dem der Fürst Šujskij seine Füße auf das Bett der Mutter legt.158)Nachdem er sich Ivans Aufforderung, seine Füße vom Bett zu entfernen widersetzt und Ivans Mutter als Hure beleidigt, wird er verhaftet und Ivan entscheidet, sich zum Zaren krönen zu lassen.159) Man kann davon ausgehen, dass Ejzenštejn durchaus unterschiedliche Quellen zu Ivan IV. kannte, wobei er jedoch die Chroniken als „objektiver“ einschätzte und die ausländischen Berichte nur als reines verräterisches „Rechtfertigungsmaterial“ einordnete.160)

‹46› Ejzenštejns Film kann als ein Propagandafilm angesehen werden, in dem Ivan als ein harter aber gerechter Zar dargestellt werden sollte, der das Land vereinigt hat sowie gegen die inneren und äußeren Feinde seiner gottgerechten Regentschaft kämpfte. Aufgrund des Entstehungszeitpunktes im Laufe des Zweiten Weltkrieges sollte sich der Film patriotisch an das Volk wenden und zum Kampf für das Vaterland aufrufen. Die Person Ivans weist dabei Parallelen zu Stalin auf und wurde dabei zu Propagandazwecken instrumentalisiert. Während der erste Teil von Stalin noch hochgelobt wurde und sich einer größeren Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit rühmen konnte, durfte der zweite Teil aufgrund einiger Szenen, die die Grausamkeit des Zaren darstellten, erst fünf Jahre nach Stalins Tod dem Publikum gezeigt werden.161) Der geplante dritte Teil wurde nie gedreht.162)

‹47› Die Tatsache, dass Ivan IV. bis heute in der Öffentlichkeit Russlands noch aktuell ist,163) beweist der Film „Tsar“ aus dem Jahre 2009, welcher zu einem großen Kinohighlight wurde. Im Film wirkt Russland wild, unrein und grausam. Der Zar Ivan IV. wird als Tyrann und sein Volk als untergeben dargestellt. Nach seiner Ausstrahlung folgte seitens der Historiker eine große Welle des Aufruhrs gegen den Film. Entgegen den Filmdarstellungen sei Ivan IV. mehr als ein verrückter Zar mit Halluzinationen gewesen, so sei z.B. seine Reformperiode gar nicht gezeigt worden. Auch thematisiert der Film Ivans frühe Jahre nicht. Ivans Religiosität wird hingegen stark behandelt. Ein Dialog zwischen dem Zaren und dem Metropoliten Philipp rückt dabei in den Mittelpunkt des Films.

‹48› Eine im westeuropäischen Raum eher unbekannte, aber nicht zu vernachlässigende filmische Umsetzung findet man in der Serie „Ivan Groznyj“ aus dem Jahre 2009. Die 16-teilige Serie arbeitet mit sehr vielen Quellen, sodass man in der Darstellungsweise viele Parallelen zu den Chroniken, dem Kurbskij-Briefwechsel und den ausländischen Berichten findet. Im Gegensatz zu den früheren Verfilmungen setzt die Serie bereits mit der Heirat Vasilijs III. und Elena Glinskaja an. Die frühen Jahre Ivans werden als sorgenfrei dargestellt. Nachdem Vasilij bei der Jagd eine Verletzung am Unterschenkel erleidet, werden die testamentarischen Verhandlungen, die Segnung Ivans durch das heilige Kreuz Petr und die Ereignisse am Totenbett des Großfürsten wie in den offiziellen Chroniken geschildert. Insgesamt fällt auf, dass viele Details aus den Chroniken in die Serie einflossen. Die Regierung nach Vasilijs Tod durch den ausgewählten Rat und der zunehmende Einfluss der Großfürstin bis zur Selbsternennung zur „Fürstin von ganz Moskovien“ nehmen eine bedeutende Stelle in der Serie ein. Die Rolle des Fürsten Ivan Fedorovič Obolenskij-Ovčina-Telepnev ist in der Serie als Vaterersatz des jungen Ivan und Affäre Elenas hervorgehoben, während Elena Glinskaja, anders als beispielsweise bei Ejzenštejn, zu einer grausamen Herrscherin schematisiert wird, die nicht einmal davor zurückschreckt, ihren eigenen Onkel unter Vorwand gefangen zu nehmen. Beim Tod der Großfürstin wird eine Vergiftung seitens der Bojaren angedeutet. Die berühmte Szene aus dem Ejzenštejnfilm und dem Briefwechsel mit Kurbskij, in der der Fürst Šujskij seine Füße auf das Bett der verstorbenen Mutter (bzw. des Vaters) legt, wird in der Serie aufgegriffen. Während Ejzenštejn jedoch den jungen Ivan in einem gebieterischen Ton sich gegen einen solchen „Hochmut“164) widersetzen lässt, wird Ivan in der Serie jedoch verängstigt und unterwürfig dargestellt. Ivan fügt sich dem Willen Šujskijs. Schon als Kind und später auch als erwachsener Zar wird die Fürsorge für den kleineren Bruder Georgij dargestellt. Eine Andeutung auf diesen fürsorglichen Charakter Ivans findet man durch die Erwähnung seines kleinen Bruders im Kurbskij-Briefwechsel.165) Im Machtkampf der Bojaren Šujskij und Bel´skij wird Bel´skij anders als bei Ejzenštejn positiver und vertrauenserweckender dargestellt als Šujskij. Der im Briefwechsel angesprochene Pelzmantel des Fürsten Šujskij166) wird in der Serie in den Mund der konkurrierenden Bojaren gelegt. Ivan IV. wird als Jugendlicher sehr aggressiv, leicht reizbar und seinen sexuellen Trieben zügellos nachgehend dargestellt. Vor lauter Übermut und Zorn lässt er in einem Streit den Fürsten Andrej Šujskij von Hunden zerfleischen, woraufhin die Bevölkerung völlig schockiert ist. Zu diesen Eigenschaften stehen einige Szenen im Kontrast, die die Verletzbarkeit und Ängstlichkeit Ivans darstellen. So versteckt sich beispielsweise Ivan aus Furcht unter dem Bett, nachdem der Metropolit Ioasaf vor dem Fürsten Šujskij zu ihm flüchtet. Als ein positiver Wendepunkt wird das Erscheinen des Metropoliten Makarij dargestellt. Dieser setzt sich für die Förderung der, vor allem religiösen, Bildung Ivans ein. Er ist es auch, der Ivan davon überzeugt, sich zum Zaren krönen zu lassen. Ivan IV. muss regelrecht zur Krönung überredet werden, anders als im Film von Ejzenštejn. Auch ist es Makarij, der Ivan die Monomachmütze aufsetzt, und nicht der Großfürst selbst wie bei Ejzenštejn. Wenn man die zwei filmischen Umsetzungen der Kindheit und Jugend in Ejzenštejns Film und der Serie vergleicht, so fällt als größter Unterschied der Charakter des jungen Ivan auf. Während Ejzenštejn Ivan als stolz und furchtlos zeigt, wird Ivan in der Serie als ängstlich und leicht zu beeinflussen dargestellt.

‹49› Zurückkommend zum Geschichtsbewusstsein, lässt sich dieses nach Pandel in mehrere Dimensionen kategorisieren.167) Eine dieser Dimensionen beinhaltet das „moralische Bewusstsein“, welches zwischen „gut“ und „böse“ unterscheidet. Der Mensch neigt dazu, historische Persönlichkeiten und ihre Handlungen als „gut“ oder „böse“ zu bewerten, dabei stoßen zwei Moralkonzepte aufeinander. Zum Einen der ethische Apriorismus und zum Anderen der historische Relativismus.168) Gewiss sind Wertvorstellungen dem historischen Wandel unterworfen, dennoch darf nicht der Fehler begangen werden, jegliche historische Handlung zu relativieren, stattdessen sollte es durchaus angebracht sein, die Handlungen kritisch zu analysieren und zu bewerten, wobei man sich der historischen Wandelbarkeit der eigenen Wertung bewusst sein sollte. Die Darstellungen Ivans in Filmen und Bildern arbeiten sehr stark mit diesen moralischen Wertungen. Dabei fällt auf, dass Ivans Handlungen größtenteils als willkürlich und dadurch „böse“ dargestellt werden. In seiner Kindheit wird Ivan hingegen als Opfer der Bojaren dargestellt. Meistens wird ein bestimmter Wendepunkt herausgegriffen, ab dem Ivans Charakterzüge sich zu ändern beginnen, zumeist handelt es sich dabei um den Tod seiner ersten Frau Anastasia. In seiner Kindheit und Jugend werden ebenfalls der Tod seiner Mutter und die Verhaftung seines Freundes Fedor Semjonov Voroncov als Wendepunkte seines Charakters dargestellt.169) Während der Zuschauer bis dahin von einem „guten“ Ivan ausging, wird Ivan nach der Verhaftung Voroncovs, bzw. nach dem Tod Anastasias zu einem „bösen“ Zaren für die Zuschauer. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Ivan in der Verfilmung „Tsar“, welche die späten Regierungsjahre des Zaren thematisiert, im Gegensatz zum Metropoliten Philipp als durchgehend „böse“ gilt. Die Stereotypen, wie man sie in den ausländischen Berichten des 16. Jahrhunderts antrifft, wirken also in der gegenwärtigen Filmwelt fort und beeinflussen damit weiterhin das Geschichtsbewusstsein über Ivan IV. als den „bösen“ Zaren in der Bevölkerung.

‹50› Gewiss ist es nicht der Verdienst allein der Filme, dass Ivan weiterhin als „böse“ gilt, denn Regisseure greifen zumeist lediglich das in der Bevölkerung vorherrschende Bild auf und spitzen dieses in ihrer Darstellung zu. Unabhängig also von Ivans Taten, die man gewiss als „böse“ werten oder dem Zeitgeist gemäß relativieren könnte, wird Ivan in den modernen Verfilmungen überwiegend als „schrecklicher“ und durch seine Kindheit und Jugend von den Bojaren „gekränkter“ Zar dargestellt, obwohl wir über seinen Charakter keine aussagekräftige Quellen besitzen.

Fazit

‹51› Zugegebenermaßen war Ivans IV. Kindheit aufgrund des frühen Verlustes seiner Eltern gewiss nicht sorgenfrei gewesen. Seine Auseinandersetzung mit den Bojaren kann jedoch je nach Quelle und Interpretation entweder als klassische, pubertierende Auflehnung gegen die Bevormundung durch die Erziehungsberechtigten oder aber als Unterdrückung der „von Gott gegebenen Alleinherrschaft“ ausgelegt werden. In beiden Fällen ist es jedoch sehr fragwürdig, aufgrund dessen von einem „Vorboten“ der „Schreckensherrschaft“ Ivans auszugehen.

‹52› Dieses Bild des „schrecklichen“ Zaren stammt hauptsächlich aus feindlich gesinnten, ausländischen Berichten des 16. Jahrhunderts, die durch den Livländischen Krieg geprägt waren. Aufgrund des Quellenmangels wurden diese ausländischen Quellen auch in der russischen Historiographie herangezogen, sodass sowohl in West-, als auch in Osteuropa der „schreckliche“ Ivan in die Geschichte einging. Dabei war Ivan im Vergleich zu seinen zeitgenössischen benachbarten Monarchen nicht „grausamer“ als „Bloody Mary“, der spanische König Philipp II., der schwedische König Christian II. oder der „Henker der Niederlande“ Herzog Alba. Ivan Groznyj ist damit ein hervorragendes Beispiel dafür, wie leicht propagandistisch entstandene Quellen das Geschichtsbild zu einer bestimmten Person über Jahrhunderte hinweg prägen können.

‹53› Besonders einfach lässt sich das Geschichtsbewusstsein durch Bilder und Filme formen. Wenn man an eine bestimmte historische Persönlichkeit denkt, so hat man automatisch ein Bild dieser Person vor Augen, oftmals ein Bild, welches man in irgendeiner Weise zuvor schon einmal gesehen hat. So stellt man sich Cäsar vielleicht ähnlich wie bei „Asterix und Obelix“ oder Karl den Großen nach dem Reliquiarium aus dem Domschatz zu Aachen vor. Selbst, wenn man ganz genau weiß, dass diese Personen in Wirklichkeit ganz anders ausgesehen haben müssen, prägt man sich dennoch gerade diese geläufigen Bilder ein. Genauso sehen wir den „schrecklichen“ Zaren, der seinen Sohn erschlug, wenn wir an Ivan IV. denken, so wie Repin ihn 1885 malte. Auch sehen wir Nikolai Tscherkassow, der den Zaren in Ejzenštejns Film spielte, oder den Hauptdarsteller Pyotr Mamonov aus Lungins Film, als Verkörperung des Zaren vor uns. Es ist ein grausamer Zar, an den wir denken.

‹54› Die Kindheit dieses „schrecklichen“ Zaren wird jedoch in den Verfilmungen auf unterschiedliche Weise dargestellt. Mal ist Ivan ein stolzer Jüngling wie in Ejzenštejns Verfilmung, der mit dem Verlust seiner geliebten Mutter zu kämpfen hat und sich der Tyrannei der Bojaren zunächst beugen muss, ein anderes Mal tritt er aggressiv, zugleich verängstigt und unterwürfig auf, wie in Eshpais Serie, in der er vergeblich gegen die Missachtung der Bojaren anzukämpfen versucht. All dem gemeinsam ist die Tatsache, dass der Zuschauer dramaturgisch gesehen ein gewisses Mitleid mit diesem jungen Ivan bekommen soll. Aufgrund dessen werden seine ersten Rachefeldzüge gegen die Bojaren als gerecht bejaht und man sympathisiert zunächst mit dem jungen Zaren. Erst später entwickelt sich zunehmend eine Antipathie gegen Ivan IV., nachdem seine Handlungen äußerst grausam dargestellt werden und mit gerechter Strafe nichts mehr zu tun zu haben scheinen.

‹55› Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Geschichtsbewusstsein über Ivan IV. in der gegenwärtigen Öffentlichkeit zunehmend von Verfilmungen des Zaren geprägt ist. Diese Verfilmungen orientieren sich an der gängigen Historiographie, teils sowjetischer Historiker, welche wiederum (leider oft wenig kritisch) aufgrund des Quellenmangels auf die Quellen aus dem feindlich gesinnten ausländischen Lager zurückgriffen. Diese kausale Wechselbeziehung hat zur Folge, dass das Bild Ivans IV. bis heute eher negativ eingefärbt ist und der Zar vor allem wegen seiner „Schreckensherrschaft“ der Opričnina bekannt ist.

‹56› Über Ivans Kindheit und Jugend wird selten geforscht, sodass zumeist nur seine Selbstdarstellung im Brief an den Fürsten Kurbskij bekannt ist. In dieser versucht er propagandistisch seine Kindheit als besonders kränkend und leidvoll darzustellen, um die Bojaren in ein schlechtes Licht zu rücken. Wie so oft darf ein solches Ego-Dokument nur zur Erforschung des Selbstverständnis des Autoren genutzt werden und nicht als Quelle über die tatsächliche Jugend Ivans, wie es leider so oft geschah.

Quellen- und Literaturverzeichnis

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  • Schmidt, Sigurd: Rossijskoe gosudarstvo v seredine XVI stoletija: carskij archiv i licevye letopisi vremeni Ivana Groznogo. Moskau 1984.

  • Skrynnikow, Ruslan: Iwan der Schreckliche und seine Zeit. München 1991.

  • Smolitsch, Igor: Zur Geschichte der russischen Ostpolitik des 15. und 16. Jahrhundert. In: JbbGOE 6 (1941), S. 55–84.

  • Spliet, Herbert: Russland von der Autokratie der Zaren zur imperialen Großmacht. Psychische Anomalien der Zaren im Wandel ihrer Genetik. Lüneburg 1979.

  • Stökl, Günther (Hg.): Testament und Siegel Ivans IV. Opladen 1972 (Abhandlungen der rheinisch-westfälischen Akademie der Wissenschaft Band 48).

  • Torke, Hans-Joachim (Hg.): Lexikon der Geschichte Rußlands. Von den Anfängen bis zur Oktober-Revolution. München 1985.

  • Wipper, Robert Yurievich: Iwan Grosny. Moskau 1947.

Fußnoten

  1. Aus: Tolstoj, Aleksej Nikolaevič: Fürst Serebriany. Roman aus der Zeit Iwans IV. Aus dem Russischen übersetzt von Dora Berndl-Friedmann. Zürich 1944, S. 547. »
  2. Obwohl Ivan IV. im russischsprachigen Raum als „Groznyj“, also der „Strenge“ oder „Furchteinflößende“ gilt, erhielt er im westeuropäischen Raum den Beinamen der „Schreckliche“ und muss sich nach wie vor mit einer zumeist ablehnenden Haltung ihm gegenüber in Darstellungen über ihn begnügen. Beispiel hierfür Artikel der „Welt“ vom 31.07.2007 unter dem Titel „Iwan der Schreckliche, ein Zar im Blutrausch“ URL: http://www.welt.de/kultur/history/article1069173/Iwan_der_Schreckliche_ein_Zar_im_Blutrausch.html [Stand 08.08.2012]. »
  3. Kämpfer, Frank / Stökl, Günther: Russland an der Schwelle zur Neuzeit. Das Moskauer Zartum unter Ivan IV. Groznyj. In: Hellmann, Manfred (Hg.): Handbuch der Geschichte Russlands. Band 1. Stuttgart 1989, S. 856. »
  4. Einige Beispiele bei: Kappeler, Andreas: Ivan Groznyj im Spiegel der ausländischen Druckschriften seiner Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des westlichen Russlandbildes, Frankfurt am Main 1972 (Geist und Werk der Zeiten 33), S.239; Manjagin, Vjaceslav G.: Apologija groznogo cara: kriticeskij obzor literatury o care Ioanne Vasil’evice Groznom. Moskau 2004, S. 15/16; Spliet, Herbert: Russland von der Autokratie der Zaren zur imperialen Großmacht. Psychische Anomalien der Zaren im Wandel ihrer Genetik. Lüneburg 1979, S. 47. So ist beispielsweise von „Bloody Mary“ (1516–1558), dem „düsteren“ spanischen König Philipp II. (1527–1598), der Drahtzieherin der Bartholomäusnacht (1572) von Paris Caterina de´ Medici, dem schwedischen König Christian II. (Stockholmer Blutbad von 1520), dem „Henker der Niederlande“ Herzog Alba (1507–1582) und einigen Anderen die Rede. »
  5. Oderborn, Paul: Wunderbare/Erschreckliche/Unerhörte Geschichte /und warhaffte Historien: Nemlich /Des nechst gewesenen Groszfürsten in der Moschkaw Joan Bisilodis/auff jre Sprech Iwan Nasilowitz genandt/Leben. In drey Bücher verfast/Und aus dem Latein verdeutscht /Durch Heinrich Räteln zu Sagan, Görlitz 1589 (Lateinische Originalausgabe Wittenberg 1585), zitiert in: Kappeler, Ivan Groznyj, S. 163. Von Ivans und Peters gleichen Charakterzügen ist auch in Platonov, Sergej Fjodorowitsch: Ivan Groznyj. Berlin 1924, S. 5–21 sowie Kämpfer, Frank: Ivan (IV.) der Schreckliche. In: Torke, Hans-Joachim: Die russischen Zaren 1547–1917. München 2005, S. 49 die Rede. Laut Kämpfer liegt der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Zaren darin, dass nach Peters Tod im Land weiterhin Fortschritt herrschte, während nach Ivan das Land in Ruinen lag und die „Zeit der Wirren“ folgte. »
  6. Polnoe sobranie russkich letopisej (im Folgenden nur: PSRL). »
  7. Vgl. dazu eine hervorragende Arbeit von Kappeler, Ivan Groznyj im Spiegel der ausländischen Druckschriften seiner Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des westlichen Russlandbildes, Frankfurt am Main 1972 (Geist und Werk der Zeiten 33). »
  8. Englische Übersetzung bei: Kurbskij, Andrej Michailowitsch / Ivan IV.: Fennell, John Lister Illingworth (Hg.): The Correspondence between Prince A. M. Kurbsky and Tsar Ivan IV. of Russia 1564–1579. Cambridge 1955. »
  9. Eckardt, Hans von: Iwan der Schreckliche. Tübingen 1941; Hellmann, Manfred: Iwan IV. der Schreckliche. Moskau an der Schwelle zur Neuzeit. Göttingen [u.a.] 1966; Skrynnikow, Ruslan: Iwan der Schreckliche und seine Zeit. München 1991. »
  10. Ejzenštejn, Sergej Michajlovič: Ivan Groznyj. DVD 2 X 100 Min. Mosfilm. UdSSR 1944/1958; Lungin, Pavel : Tsar. DVD 118 Min. Vikkon Pljus. Russland 2009; Eshpai, Andrei : Ivan Groznyj. DVD 16 X 45 Min. Matryoshka Audio Video Distribution. Russland 2009. »
  11. Eine hervorragende Zusammenfassung der Ereignisse zwischen der Geburt Ivans IV bis zu seiner Krönung unter Berücksichtigung der wichtigsten Chroniken und ihrer kritischen Auswertung und Unterscheidung hat Peter Nitsche geleistet. Nitsche, Peter: Großfürst und Thronfolger. Die Nachfolgepolitik der Moskauer Herrscher bis zum Ende der Rjurikidenhauses. Köln/Wien 1972 (Kölner historische Abhandlungen Band 21). »
  12. Vgl. Herberstein, Sigmund von: Moscovia. Erlangen 1926 (Der Weltkreis. Bücher von Entdeckerfahrten und Reisen Bd. 1), S. 57f. Sowie: Skrynnikow, S. 11f.  »
  13. Zur Herkunft Elenas: Rüß, Hartmut: Elena Vasilévna Glinskaja. In: JbbGOE 19 (1971), S. 486f. »
  14. Patriaršaja uli nikonovskaja letopos. In: Polnoe sobranie russkich letopisej. Band XIII. St. Peterburg 1904, S. 49.  »
  15. Oftmals wird das Geburtsdatum auf den 25. August datiert, z.B. bei Skrynnikow, S. 12. Oder: Hellmann, S. 20. Sowie: Eckardt, S. 36. Zur Widerlegung: Nitsche, S. 202. Über Ivans jüngeren, vermutlich geisteskranken, Bruder Georgij ist in den Quellen nur selten die Rede. So heißt es beispielsweise, dass Ivan „wohlgeboren“, während Georgij „töricht, einfältig und zu allem Guten unfähig“ war. Vgl. Kämpfer, Frank (Hg.): Historie vom Zartum Kasan (Kasaner Chronik). Graz 1969 (Slavische Geschichtsschreibung 7), S. 94. »
  16. SRL Bd. XIII S. 48. »
  17. Nitsche, S. 222. »
  18. Dazu: Nitsche, S. 203–204. »
  19. Teils ist von einer Erkältung oder einer Knochenhautentzündung die Rede. Dazu: Nitsche, S. 206. Vgl. Letopisec načala carstva carja u velikogo knjazja ivana vasileviča. In: Polnoe sobranie russkich letopisej. Band XXIX. Moskau 1965, S. 9f, 117; Lvovskaja letopis. In: Polnoe sobranie russkich letopisej. Band XX/II. St. Peterburg 1914 [ND Moskau 1971], S. 419f.; Sofijskaja vtoraja letopos. In: Polnoe sobranie russkich letopisej. Band VI. St. Peterburg 1853 [ND Düsseldorf 1973], S. 267f. »
  20. Nitsche, S. 208, 221. PSRL Bd. VI, S. 268; Aleksandro-nevskaja leptopis. In: Polnoe sobranie russkich letopisej. Band XXIX. Moskau 1965, S. 118. »
  21. Nitsche, S. 211f. »
  22. PSRL Bd. VI S. 270-272. Übersetzung aus Nitsche, S. 211. »
  23. Nitsche, S. 211, 213. Vgl. PSRL XX/2 S. 420; Band XXIX S. 121. »
  24. Nitsche, S. 211. PSRL Bd. VI S. 274; Bd. XXIX S. 10, 126. »
  25. Nitsche, S. 219, 221. »
  26. Nitsche, S. 223. Vgl. PSRL VI, S. 275; Bd. XXIX S. 10 »
  27. Nitsche, S. 215, 220. Vgl. PSRL Bd. XIII, S.76; Bd. XXIX S. 10. Inwiefern Elena tatsächlich den Staat bis zur Mündigkeit Ivans verwalten sollte, ist in der Forschung umstritten. Man kann jedoch davon ausgehen, dass Ivan IV. seine Mutter als die legitime Nachfolgerin Vasilijs in die Chroniken eintragen ließ ohne, dass dieses Vasilijs tatsächliche Intensionen gewesen waren. Vgl. hierzu: Skrynnikow, S. 13f. Zu den testamentarischen, mündlichen Vereinbarungen: Rüß, Elena Vasilévna Glinskaja, S. 488–491. »
  28. Nitsche, S. 233. »
  29. Kämpfer, Russland, S. 872. »
  30. Kämpfer, Russland, S. 872. »
  31. Eine ausführliche Schilderung der hier nur kurz angesprochenen Konflikte und Verhaftungen bei: Rüß, Hartmut: Machtkampf oder „feudale Reaktion“? Zu den innenpolitischen Auseinandersetzungen in Moskau nach dem Tode Vasikijs III. In: JbbGOE 18 (1970), S. 481–502. »
  32. Zu den unterschiedlichen Begründungen und Haltungen der Betroffenen: Nitsche, S. 224–226. PSRL Bd. XXIX S. 127. »
  33. Nitsche, S. 230. »
  34. Es gibt unterschiedliche Vermutungen, was die Ursache für diese Verhaftung gewesen sein könnte. Ebenso gibt es unterschiedliche Darstellungen in den Chroniken zu diesem Ereignis. Vgl. Nitsche, S. 234. Herberstein stellt in seinem Reisebericht über Moskau sogar die gewagte These auf, dass der Grund darin läge, dass Michail seiner Nichte Vorwürfe aufgrund ihres Verhältnisses mit dem Fürsten Obolenskij machte, weshalb sie ihn daraufhin verhaften ließ. Vgl. Herberstein, S. 59. »
  35. Nitsche, S. 235. Vgl. Piskarevskij letopisec. In: Polnoe sobranie russkich letopisej. Band XXXIV, S. 178; PSRL Bd. XXIX, S. 28. »
  36. Nitsche, S. 243–251. Auch hier existieren unterschiedliche Versionen zur Vorgeschichte der Verhaftung. Die offizielle, großfürstliche Chronistik berichtet von Andrejs Intrigen gegen die Regentschaft und Ovčinas eigenmächtiges Handeln, andere Quellen stellen keine Provokation Adrejs dar. Ivan selbst äußert im Brief an Kurbskij, dass Andrej „sich von den verräterischen Bojaren aufwiegeln“ lassen habe. Kurbskij, Correspondence, S.70. Vgl. PSRL XXIX S. 132–134. »
  37. Vgl. PSRL XXXIV, S. 178; Bd. XXIX S. 31. »
  38. Beispiel hierfür ist die auswärtige Beziehung zu Sigismund. Nitsche, S. 235f. »
  39. Nitsche, S. 237, 239. Ebenso: Fleischhacker, Hedwig: Die staats- und völkerrechtlichen Grundlagen der moskauischen Außenpolitik (14. – 17. Jahrhundert). Darmstadt 1959, S. 50. Sowie: Rüß, Elena Vasilévna Glinskaja, S. 492. »
  40. Nitsche, S. 242. »
  41. Diese These bei: Smolitsch, Igor: Zur Geschichte der russischen Ostpolitik des 15. und 16. Jahrhundert. In: JbbGOE 6 (1941), S. 77. »
  42. Vgl. dazu: Rüß, Hartmut: Die Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Polen-Litauen im Jahre 1537. Eine Studie zur moskowitischen Diplomatiegeschichte. In: JbbGOE 36 (1988), S. 192f. Ebenso: Rüß, Elena Vasilévna Glinskaja, S. 496. Grund für die negative Einfärbung könnten die Berichte des kaiserlichen Gesandten Sigmund von Herbersteins sein, dazu: Rüß, Elena Vasilévna Glinskaja, S. 481. »
  43. Nitsche, S.253. »
  44. Die Vermutungen, dass die Großfürstin Elena vergiftet wurde, gelten mittlerweile als überholt. Nitsche, S. 253. PSRL Bd. XXIX, S. 32, 135. Sowie: Skrynnikow, S. 21. »
  45. Kämpfer, Historie, S. 94. »
  46. .Laut Chronik ließ man ihn im Kerker verhungern. Vgl. PSRL Bd. XXXIV, S. 178. »
  47. PSRL Bd. XIII S. 123; PSRL Bd. XXXIV, S. 178. »
  48. Kämpfer, Russland, S. 873. Vgl. PSRL Bd. XXXIV, S. 178. Vgl. ebenso: Rüss, Machtkampf, S. 481–505 und Rüss, Elena Glinskaja, S. 481–498. »
  49. Nitsche, S. 254. »
  50. Nitsche, S. 256. Dazu im Kurbskij-Brief: Kurbskij, Correspondence, S. 76. »
  51. Abbildungen dazu bei Schmidt, Sigurd: Rossijskoe gosudarstvo v seredine XVI stoletija: carskij archiv i licevye letopisi vremeni Ivana Groznogo. Moskau 1984, S. 223–239. »
  52. PSRL XIII, S. 127; Bd. XXIX S. 34. »
  53. Kämpfer, Russland, S. 874. »
  54. Kurbskij, Andrej Michailowitsch / Ivan IV.: Stählin, Karl (Hg.): Der Briefwechsel Iwans des Schrecklichen mit dem Fürsten Kurbskij (1564–1579). Leipzig 1921, S. 57; PSRL Bd. XIII, S. 141. »
  55. PSRL Bd. XIII, S. 140f; Bd. XXIX, S. 42 f. »
  56. Nitsche, S. 257. »
  57. Nitsche, S. 257. »
  58. PSRL Bd. XXIX, S. 45, 144. »
  59. PSRL Bd. XXIX, S. 45, 144. »
  60. Kämpfer, Russland, S. 875; PSRL Bd. XXIX, S. 144f.; Schmidt, S. 239–255. »
  61. Nitsche, S. 259. »
  62. Nitsche, S. 258. »
  63. PSRL Bd. XXIX, S. 148. »
  64. Nitsche, S. 260. »
  65. Nitsche, S. 260. »
  66. Historiker sind sich nicht einig darüber, „nach welchem Ritus Ivan tatsächlich gekrönt wurde“. Nitsche selbst hält die kürzere Fassung für das tatsächliche Krönungsritual. Vgl. Nitsche, S. 262. Kürzere Fassung bei: Bd. XIII, S. 150-151; PSRL, Band XXXIV, S. 451–543; Bd. XXIX S. 149–150; Bd. XXXIV S. 180-181. Längere Fassung bei: Barsov, Elpidifor: Drevne-russkie pamjatniki svjascennago vencanija carej na carstvo v svjazi s greceskimi ich originalami: s istoriceskim ocerkom cinovcarskogo vencanija v svjazi s razvitiem idei carja na Rusi. Mouton 1969 [ND Moskau 1983], S. 42–90. »
  67. Kämpfer, Russland, S. 880. »
  68. Nitsche, S. 272. »
  69. Nitsche, S. 273f. Chronik zur Heirat: PSRL Bd XIII, S. 152; Tak nazyvaemaja Carstvennaja kniga. In: Polnoe sobranie russkich letopisej. Band XIII. St. Peterburg 1904, S. 453; PSRL XXXIV S. 181; XXIX S. 51, 151. »
  70. Kämpfer, Historie, S. 96. »
  71. Überblick zur Quellenlage bei: Kämpfer, Russland, S. 866–872. Dort werden auch Quellensammlungen zu Urkunden und Akten berücksichtigt, die aufgrund des vorliegenden Themenschwerpunkt in dieser Arbeit nicht behandelt werden. »
  72. Vgl. hierzu Bolsover, G.H.: Ivan The Terrible in russian historiography. In: TRHS 5/7 (1957), S. 71; Platonov, S. 5f. »
  73. Kämpfer, Russland, S. 866; Hecker, Hans: Politisches Denken und Geschichtsschreibung im Moskauer Reich unter Ivan IV. In: JbbGOE 30 (1982), S. 7. »
  74. Hecker, Politisches Denken, S. 7. »
  75. Grabmüller, Hans-Jürgen: Die russischen Chroniken des 11. – 18. Jahrhunderts im Spiegel der Sowjetforschung (1917–1975). In: JbbGOE 24 (1976), S. 395, 411. »
  76. Zur Begrifflichkeit „letopis“ vgl. Grabmüller, S. 397. »
  77. Kritik dazu: Grabmüller, S. 405. »
  78. Deutsche Übersetzung: Ivan IV.: Stökl, Günther (Hg.): Testament und Siegel Ivans IV. Opladen 1972 (Abhandlungen der rheinisch-westfälischen Akademie der Wissenschaft Band 48), S. 71–84. »
  79. Keenan, Edward: The Kurbskii-Groznyi Apocrypha. The Seventeenth-Century Genesis of the „Correspondence“. Attributed to Prince A.M. Kurbskii and Tsar Ivan IV. Cambridge 1971. »
  80. Vgl. Kurbskij, Andrej Michailowitsch / Ivan IV.: Neubauer, Helmut / Schütz, Joseph (Hg.): Der Briefwechsel zwischen Andrej Kurbskij und Ivan dem Schrecklichen: eine Auswahl mit Einleitung und kurzem Glossar. Wiesbaden 1961. Deutsche Übersetzung bei: Kurbskij, Andrej Michailowitsch; Ivan IV.: Stählin, Karl (Hg.): Der Briefwechsel Iwans des Schrecklichen mit dem Fürsten Kurbskij (1564–1579). Leipzig 1921. In gekürzter Form bei: Kurbskij, Andrej Michailowitsch / Ivan IV.: Der Briefwechsel des Fürsten Andrej Kurbski mit Iwan Grosny. In: Graßhoff, Helmut [u.a.] (Hg.): O Bojan, du Nachtigall der alten Zeit. Sieben Jahrhunderte altrussischer Literatur. Berlin 1975, S. 362–378. Englische Übersetzung bei: Fennell, John Lister Illingworth (Hg.): The Correspondence between Prince A. M. Kurbsky and Tsar Ivan IV. of Russia 1564–1579.  »
  81. Vgl. Kappeler, Ivan Groznyj, S. 11, 244f. Russische Geschichtsschreiber standen den ausländischen Quellen anfangs sehr skeptisch gegenüber, mittlerweile findet man diese ausführlich erläutert beispielsweise bei Ljubomudrov, Mark N.: Ioann Groznyj. Antologija, Politiceskie biografii. Moskau 2004, S. 377–428 »
  82. Schlichting wurde 1564 im Livländischen Krieg gefangen genommen, war sieben Jahre in Moskau Diener und Dolmetscher von Ivans Leibarzt, bis ihm 1570 die Flucht nach Polen-Litauen gelang. Daraufhin fertigte er eine Beschreibung der Taten Ivans an. (Vgl.: Kappeler, Ivan Groznyj, S. 56; Kappeler, Andreas: Die deutschen Flugschriften über die Moskowiter und Iwan den Schrecklichen im Rahmen der Rußlandliteratur des 16.Jahrhunderts. In: Keller, Mechthild (Hg.): Russen und Rußland aus deutscher Sicht 9.-17.Jahrhundert. München 1985, S. 155). Weitere Beispiele: Elert Kruse (Rat des Erzbischofs von Riga) und Johann Taube (Vogt des Bischofs von Dorpat) waren russische Gefangene im Livländischen Krieg, stiegen zu Ratgebern Ivans auf und hatten die Opričninapolitik mitgestaltet. 1571 sind sie nach Polen-Litauen übergetreten und haben 1572 einen Bericht über die Grausamkeiten des Zaren angefertigt. (Vgl.: Kappeler, Andreas: Die deutschen Rußlandschriften der Zeit Ivans des Schrecklichen. In: Kaiser, Friedhelm Berthold / Stasiewski, Bernhard (Hg.): Reiseberichte von Deutschen über Russland und von Russen über Deutschland. Köln/Wien 1980, S. 6; Kappeler, Ivan Groznyj, S. 73–75; Staden, Heinrich von / Epstein, Fritz T. (Hg.): Aufzeichnungen über den Moskauer Staat. Nach der Handschrift des Preußischen Staatsarchivs in Hannover. Hamburg, 2. Aufl. 1964, S. 258; Adelung, Friedrich von: Kritisch-literärische Übersicht der Reisenden in Russland bis 1700, deren Berichte bekannt sind. Band 1. St. Petersburg/Leipzig 1846, S. 257–270). »
  83. elert kruse (rat des erzbischofs von riga) und johann taube (vogt des bischofs von dorpat) waren russische gefangene im livländischen krieg, stiegen zu ratgebern ivans auf und hatten die opričninapolitik mitgestaltet. 1571 sind sie nach polen-litauen übergetreten und haben 1572 einen bericht über die grausamkeiten des zaren angefertigt. (vgl.: kappeler, die deutschen rußlandschriften, s. 6; kappeler, ivan groznyj, s.73–75; staden, s. 258; adelung, s. 257–270). »
  84. Staden, Heinrich von: Aufzeichnungen über den Moskauer Staat, vgl. FN 82. »
  85. Kappeler, Ivan Groznyj, Vgl. FN 4. »
  86. Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 14, 110; Adelung, S. 200f. »
  87. Ruffmann, Karl Heinz: Das Rußlandbild im England Shakespeares. Göttingen 1952, S. 18, 106 »
  88. Siehe Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 243. Fraglich bleibt allerdings, ob gerade aus den wirtschaftlichen Gründen und dem Wunsch zur Beibehaltung guter Beziehungen zu Russland negative Aspekte in den Reiseberichten absichtlich weggelassen wurden (dafür spricht auch die Bitte einiger englischer Kaufleute zum Verbot der russlandkritischen Schrift von Flechter; Vgl.: Adelung, S. 379) oder ob die Engländer aufgrund einer sehr zuvorkommenden Gastfreundschaft Seitens der Russen (Adelung, S. 200) keinen Anlass für Kritik hatten. Fest steht nur, dass sich das englische Bild über Ivan unabhängig von der kontinentaleuropäischen Meinung entwickeln konnte (Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 14). »
  89. Siehe Torke, Hans-Joachim (Hg.): Lexikon der Geschichte Rußlands. Von den Anfängen bis zur Oktober-Revolution. München 1985, S. 172: „von der Reformperiode zum Terrorregime“. Unterschieden wird hierbei zwischen einer „guten“ Phase vor und einer „bösen“ Phase nach dem Tod Ivans erster Frau Anastasia (1560), die es vermochten ihn zu besänftigen. Dabei werden die Phasen seiner persönlichen Charakterentwicklung zugeordnet, welche, laut dem englischen Kaufmann Jerome Horsey, in Willkürherrschaft endete. Aus: Kämpfer, Rußland, S. 855; Sowie Ruffmann, S. 114. »
  90. Ruffmann, S. 112f. »
  91. Ruffmann, S. 113. »
  92. Ruffmann, S. 82, 113. »
  93. Livländischer Krieg 1558–1583. Seit dem Augsburger Reichstag (1530) gehörte Livland zum Heiligen Römischen Reich. »
  94. Zeitgenössische Ivan-Beschreibungen, die jedoch erst später gedruckt wurden, findet man zum Beispiel bei Heinrich von Staden. Ein aus politischen Gründen vergleichsweise freundliches Ivan-Bild findet man bei Hans Kobenzl und Daniel Printz, deren Berichte im 17. Jahrhundert veröffentlicht wurden. Siehe: Kappeler, Die deutschen Rußlandschriften, S. 3f. »
  95. Flugschriften waren ca. achtseitige, mit Holzschnitten illustrierte Nachrichtenblätter. Die zumeist anonym erschienenen Berichte hatten zum einen Informations-, zum anderen aber auch Unterhaltungszweck. Nähere Erläuterungen bei Kappeler, Die deutschen Rußlandschriften, S.9; Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 172 und: Kappeler, Die deutschen Rußlandschriften, S. 98. »
  96. Bsp.: Elert Kruse, Johann Taube oder Schlichting. Vgl. Fußnote 82/83. »
  97. Siehe hierzu: Kappeler, Die deutschen Rußlandschriften, S. 7, 11, 18f. 230, 233. Sowie: Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 172, 179f. Der polnische König versuchte beispielsweise aus politischen Gründen die öffentliche Meinung im Reich durch den Druck solcher Flugblätter zu beeinflussen, hierzu: Kappeler, Andreas: Die letzten Opričninajahre (1569–1571) im Lichte dreier zeitgenössischer deutscher Broschüren. In: JbbGOE 19 (1971), S. 26f. »
  98. „Opričnina“, russ. „besonders, ausgesondert, außer“, war ursprünglich eine 1.500 Mann starke Spezialtruppe Ivans, mit der später eine hemmungslose und blutige Terrororganisation bezeichnet wurde. Aus: Stökl, Günther (Hg.): Testament und Siegel Ivans IV. Opladen 1972 (Abhandlungen der rheinisch-westfälischen Akademie der Wissenschaft Band 48), S. 214; Torke, Hans-Joachim: Lexikon der Geschichte Rußlands, S. 273; Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 156.  »
  99. Vgl. Oderborn, Paul: Wunderbare… In: Kappeler, Ivan Groznyj, S. 163. »
  100. Vgl. Kappeler, Ivan Groznyj, S. 151; Hoff, Georg vom: Erschreckliche /greuliche und vnerhorte Tyranney Jwan Wasilowitz /jtzo regierenden Großfürsten in Muscow […], 1582. In: Keller, Mechthild: Russen und Russland aus deutscher Sicht 9.-17. Jahrhundert, München 1985, S. 199; Schlichting, Albert: Kurze Erzählung vom Charakter und der grausamen Herrschaft des Moskovitischen Tyrannen Vasilij. 1570/71. In: Keller, Mechthild: Russen und Russland aus deutscher Sicht 9.-17. Jahrhundert. München 1985, S. 196f; Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 27. »
  101. Kappeler, Ivan Groznyj, S. 162, 236. »
  102. Mehr dazu in: Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 179. »
  103. Vgl.: Kappeler, Die deutschen Rußlandschriften, S. 17. »
  104. Näher erläutert in: Hecker, Hans: Kranksein im Zwiespalt der Macht. In: Wunderli, Peter (Hg.): Der kranke Mensch in Mittelalter und Renaissance. Forschungsinstitut für Mittelalter und Renaissance. Düsseldorf 1986, S. 97; Kappeler, Ivan Groznyj, S.242; Manjagin, S. 16/17. »
  105. Kappeler, Ivan Groznyj, S. 232f. Kappeler vergleicht das zeitgenössische Bild Ivans IV. als „Halb Schablone, halb Mensch“. »
  106. Kappeler, Ivan Groznyj, S. 237, Freund-Feind-Bilder findet man auch bei Schlichting, S. 197f; Kurbskij, Der Briefwechsel des Fürsten Andrej Kurbski, S. 365. »
  107. Beispiele in: Kämpfer, Rußland, S. 867; Kappeler, Die deutschen Rußlandschriften, S. 11, 13, 242; Kappeler, Die letzten Opričninajahre, S. 6; Kappeler, Ivan Groznyj, S. 231, 242, 282f. In der „Warhafftigen Newe Zeitung“ (1570/71) wird Ivan nach Türkenart mit Schnurrbart, Federbusch und langem Säbel abgebildet. »
  108. Hierzu: Kappeler, Die deutschen Flugschriften, S. 180; Kappeler, Ivan Groznyj, S. 246. Zu russischen Stereotypen in der heutigen Zeit siehe: Riegger, Katrin: Russland-Bild der Deutschen. „Trinkfest, melancholisch, tapfer“. Spiegel-Online. 10.12.2007. URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,522074,00.html [Stand: 08.08.2012]. »
  109. Hecker, Politisches Denken, S. 7. »
  110. Hecker, Politisches Denken, S. 8. »
  111. Vgl. hier Fußnote 35, 37. »
  112. Skrynnikow, S. 12. Platonov, S. 9. »
  113. Stökl, S. 12. »
  114. Vgl. Ivan IV., S. 74. Zur Datierungsschwierigkeit dieser Textstelle: Ivan IV., S. 18f. »
  115. Siehe: Kurbskij, Der Briefwechsel Iwans des Schrecklichen, S. 54–63; Kurbskij, Der Briefwechsel des Fürsten Andrej Kurbski, S. 371–373; Kurbskij, Correspondence, S. 68–81. »
  116. Kurbskij, Der Briefwechsel des Fürsten Andrej Kurbski, S. 371. »
  117. Kurbskij, Der Briefwechsel des Fürsten Andrej Kurbski, S. 373. »
  118. Kurbskij, Der Briefwechsel des Fürsten Andrej Kurbski, S. 372. Kurbskij, Correspondence, S. 74f. »
  119. Kurbskij, Der Briefwechsel Iwans des Schrecklichen, S. 56, 58. Vgl. dazu die Darstellung in: Eshpai, Andrej: Ivan Groznyj. »
  120. Herberstein, S. 57–59. »
  121. Herberstein, S. 59. »
  122. Überblick zur Historiographie Ivans bei: Kämpfer, Russland, S. 854–866. »
  123. Wipper, Robert Yurievich: Iwan Grosny. Moskau 1947, S. 221. »
  124. Zur sowjetischen Geschichtsschreibung bis 1955: Rauch, Georg von: Die neuere Geschichte (1500–1815) in der sowjetischen Geschichtsschreibung der Gegenwart. In.: JbbGOE 3 (1955), S. 82. »
  125. Kämpfer, Russland, S. 856. »
  126. Ejzenštejn, Ivan Groznyj. »
  127. Rauch, S. 72f. Vgl. ebenso: Hoffmann, Peter: Eine Diskussion um Ivan Groznyj. In: ZfG 5 (1957), S. 638. »
  128. Kämpfer, Russland, S. 222f. Vgl. hier Fußnote 89. »
  129. Keenan, Edward: The Kurbskii-Groznyi Apocrypha. »
  130. Deutsche Übersetzung: Ivan IV., S. 10. Kritik ebenfalls bei: Platonov, S. 14. »
  131. Eckardt, S. 43.  »
  132. Hellmann,S. 68. »
  133. Russischer Gesetzeskodex aus dem 16. Jahrhundert, welcher unter anderem familiär-alltägliche Verhaltensregeln beinhaltet. »
  134. Skrynnikow, S. 25f. An dieser Stelle fragt sich jedoch auf welche Quellen sich Skrynnikow bezieht. Vgl. ebenso: Platonov, S. 39. »
  135. Skrynnikow, S. 23f. »
  136. Jeismann, Karl-Ernst: Geschichtsbewusstsein. In: Bergmann, Klaus [u.a.] (Hg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. Seelze-Verlber, 4. Aufl. 1992, S. 40. »
  137. Jeismann, Karl-Ernst: Geschichtsbewußtsein als zentrale Kategorie der Geschichtsdidaktik. In: Schneider, Gerhard: Geschichtsbewußtsein und historisch-politisches Lernen. Pfaffenweiler 1988 (Jahrbuch für Geschichtsdidaktik 1), S. 7. »
  138. Vgl. dazu: Sauer, Michael: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik. Seelze-Velber, 7. Aufl. 2008, S. 218. »
  139. Die Komödie „Nachts im Museum 2“, in dem Ivan als ein Bösewicht auftritt, stellt dabei eher eine Ausnahme dar: Shawn Levy: Nachts im Museum 2. DVD 105 Min. 20th Century FOX. USA/Kanada 2009. »
  140. Gaidai, Leonid: Ivan Vasilevich menyaet professiyu. DVD 87 Min. Mosfilm. UdSSR 1973. »
  141. Lungin, Pavel: Tsar; Eshpai, Andrej: Ivan Groznyj. Im Folgenden wird nur eine geringe Anzahl an Verfilmungen Ivans IV. untersucht. Vor allem jene, welche in der gegenwärtigen Medienkultur aktuell sind. Liste an russischsprachigen Verfilmungen zu Ivan IV. bei: Ivan Grozny. In: Wikipedia: Die freie Enzyklopädie. URL: http://ru.wikipedia.org/wiki/Иван_Грозный [Stand: 08.08.2012]. »
  142. Repin, Ilja Jefimowitsch: Ivan Groznyj i ego syn Ivan 16. nojabrja 1581 goda. Öl auf Leinwand. 199,5 x 254 cm. Staatliche Tretjakow-Galerie. 1885. URL: http://ilyarepin.ru/galereya3/ [Stand: 08.08.2012]. »
  143. Wasnezow, Wiktor Michailowitsch: Car Ivan Vasilevič Groznyj. Öl auf Leinwand. 247 x 132 cm. Staatliche Tretjakow-Galerie 1879. URL: http://artchive.ru/artists/viktor_mihaylovich_vasnetsov/type/zhivopis/tsar_ivan_vasilevich_groznyiy [Stand: 08.08.2012]. »
  144. Holzschnitt mit einigen Kopien bei: Weygels, Hans: Die Bildnus Ywan Wasiliewitz des jetzigen Grosfürsten… Nürnberg 1563. In: Kappeler, Ivan Groznyj, S. 274–297, 291. »
  145. Ludwig Brendl aus der Einleitung in: Tolstoj, S. 12. »
  146. Ludwig Brendl aus der Einleitung in: Tolstoj, S. 5. »
  147. Tolstoj, S. 463. »
  148. Tolstoj, S. 238. »
  149. Beispiele hierfür der Bärenkampf, bei Tolstoj, S. 114f. Vgl. Lungin, Tsar. »
  150. Tolstoj, S. 438. »
  151. Tolstoj, S. 440.  »
  152. Ingham, Norman W.: The Groza of Ivan Groznyi in Russian Folklore. In: Russian History 12 (1985), S. 225–245. Beispiel eines russischen Volksliedes über Ivan IV., in welchem er als “gerechter” und “heiliger” Zar besungen wird: Žanna, Bičevskaja: Groznyj Tsar. Album: Bože, chrani Svoich. Audio-CD 53 Min. Russland 2003. »
  153. Zum Medium Film in der Geschichtsschreibung vgl. Rother, Rainer: Film und Geschichtsschreibung. In: Bock, Hans-Michael / Jacobsen Wolfgang (Hg.): Recherche: Film. Quellen und Methoden der Filmforschung. München 1997, S. 242f. »
  154. Vgl. Berg, Olaf: Film als historische Forschung: Geschichte in dialektischen Zeit-Bildern. Perspektiven für eine kritische Geschichtswissenschaft in Anschluß an Gilles Deleuze, Walter Benjamin und Alexander Kluge. Hamburg 2004, S. 5. »
  155. Ejzenštejn, Ivan Groznyj. »
  156. Vgl. Ejzenštejn, Sergej Michajlovič: Ivan the Terrible. New York 1970 (Classic and modern film scripts 19), S. 137. »
  157. Ejzenštejn, Ivan the Terrible, S. 139–143. »
  158. Hierbei muss sich Ejzenštejn an eine von Ivan beschrieben Szene aus dem Briefwechsel mit Kurbskij angelehnt haben, obwohl im Brief vom Bett des Vaters die Rede ist. Vgl. hier FN 118.  »
  159. Ejzenštejn, Ivan the Terrible, S. 144–146. »
  160. Vgl. dazu: Ejzenštejn, Sergej Michajlovič: Kaufmann, Lilli (Hg.): Über mich und meine Filme. Berlin 1975, S. 203–204. »
  161. Zu Stalins Haltung zu Ivan IV.: Platt, Kevin M. F. / Brandenberger, David: Terribly Romantic, Terribly Progressive, or Terribly Tragic: Rehabilating Ivan IV under I. V. Stalin. In: Russian Review 58/4 (1999), S. 635–654; Telekompanija ATV (Produzent): Ivan Groznyj. Stop Kadr. 13.03.2009. URL: http://atv.odessa.ua/programs/34/ivan_grozniy_5707.html [Stand: 30.7.2012]. »
  162. Skript zum dritten Teil: Ejzenštejn, Ivan the Terrible, S. 227–264. »
  163. Telekompanija ATV (Produzent): Tsar. Stop Kadr. 12.12.2009. URL: http://atv.odessa.ua/programs/34/tsar_4451.html [Stand: 30.7.2012]. »
  164. Vgl.: Kurbskij, Der Briefwechsel zwischen Andrej Kurbskij, S. 372. »
  165. Kurbskij, Der Briefwechsel zwischen Andrej Kurbskij, S. 373. »
  166. Kurbskij, Der Briefwechsel zwischen Andrej Kurbskij, S. 372f. »
  167. Pandel, Hans-Jürgen: Geschichtsunterricht nach PISA. Kompetenzen, Bildungsstandards und Kerncurricula. Schwalbach/Taunus 2005, S. 8–23. Pandel, Hans-Jürgen: Dimensionen des Geschichtsbewusstseins. In: Geschichtsdidaktik 12 (1987), S. 132–138. »
  168. Gemeint ist der Gegensatz zwischen der Lehre nach Kant, die besagt, dass es allgemeine Grundsätze gibt, auf denen die Ethik unabhängig vom historischen Kontext beruht, und der Annahme, dass ethische Normen abhängig vom Zeitgeist ständigem Wandel unterworfen sind. Pandel: Geschichtsunterricht, S. 20. »
  169. Vgl. dazu die Serie „Ivan Groznij“. Nach dem Tod der Mutter zerstampft der junge Ivan einen Vogelkäfig samt dem Vogel mit den Füßen. Nach der Verhaftung Voroncovs lässt Ivan den Fürsten Šujskij von Hunden zerfleischen. »
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Jelena Menderetska studiert im Studiengang Master of Education Geschichte und Philosophie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

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Jelena Menderetska: Ivan IV. – Kindheit und Jugend des „schrecklichen“ Zaren: Eine Untersuchung der Darstellung des jungen Zaren in der Frühen Neuzeit und die Beeinflussung des Geschichtsbewusstseins über den Zaren durch das Medium Film, in: Skriptum 3 (2013), Nr. 1, URN: urn:nbn:de:0289-2013051773, Abs. XY [Datum des Zugriffes].